20110910


Geschichten aus der Todeszelle

Ich fasse es nicht! Das ist nicht zu fassen! WO IST SIE DENN HIN?
»ROSEA!«, ruft der Mann im Rollstuhl, der ganz allein vor der Gefängnismauer sitzt, vor einer unscheinbaren Tür aus Stahl, und der sich fragt, wie Rosea so mir nichts dir nichts in diesem tosenden Verkehr verschwinden konnte. Das ist doch viel zu gefährlich! Aber sie ist einfach über die Straße, die Bundesstraße, und welches war überhaupt unser Haus? Die sehen alle gleich aus.
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20110830


Geschichten aus der Todeszelle

Wir sind dann später zum Strand gegangen. Und wegen meinem Bein hat Rosea dann doch noch den Rollstuhl von der gegenüberliegenden Straßenseite geholt, hat das kaputte Rad dranne gemacht, irgendwie befestigt, mit Kordel und sogar Tesa, improvisiert, aber es hält.
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20110820


Geschichten aus der Todeszelle

Der Mann erwacht in einem weißen Bett bei Sonnenschein. Sommerfrühling, draußen heimische Vogelwelt, intakt und fast tropenlaut, das Konzert, ein Erwachen in GUTEN GEDANKEN. Wie nach einem schönen Traum, auch wenn die Erinnerung daran fehlt. Die 'Erinnerung an sich' fehlt in diesem Moment, man ist mit sich im reinen wie selten, und das Licht hat so eine angenehme Erdigkeit, kein bisschen apricot
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20110810


Geschichten aus der Todeszelle

Man landet vor den Mauern der Justizvollzugsanstalt. Sitzt dort im Dreck, der Rollstuhl kaputt, der Friedrich haut ab oder wer ist das, der da rennt?
Nur der tote Säugling bleibt.

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20110730


Geschichten aus der Todeszelle

Ich schrecke hoch. In besagtem Schacht, der nach NORDEN führt, alles beobachtet von der Putzfrau (die in Wahrheit Meta ist, und die Priesterin). Ich liege immer noch im Bett. Das hat Rollen. (Nie zuvor bemerkt)

Außerdem: Infusionsflaschen und Schläuche, die per Nadel in meinen Unterarm (links) führen. Mir ist schlecht. Aber das Rumpeln und dieser Krach, wenn ein Metalletagenbett durch einen alten Kanalschacht geschoben wird - unmöglich, weiterzuschlafen. Außerdem riecht es nach Kotze.

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20110720


Geschichten aus der Todeszelle

»Wärter ...!«
Der Sensenmann kommt näher Schritt um Schritt, ein jeder hat Termin.
»Wärter, ich will ABSAGEN!«
Der Friedrich über mir murmelt im Schlaf. Aber das ist weniger ein Murmeln, eher ein unqualifiziertes Brabbeln, Stöhnen, Seufzen, Ächzen. Und der Wärter? Der fickt gerade die Schmetterlingsdame. Oder so. Jedenfalls kommt keiner. Schiebefenster bleibt zu.
Dafür ist das Fenster auf. Ich könnte hinauswehen. Da weht so einiges. Zum Beispiel Katzenjammer. Unten im Hof. Ein Kater.
»Iiiieeeäääaaarrrrrrrr. Chchchch!«
»Rrrngrrr ... Grrrr Chchchch!«
Und dann ganz hoch, wie ein Säugling, der Kater schreit sich die Seele aus dem ... wenn der wüsste!

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