Unsichtbar

Jo- unsichtbarIch bin unsichtbar. Ich glaube, ich könnte die Zelle verlassen, wenn ich wollte. Die Leute nehmen mich nicht wahr. Ich existiere nicht. Wenn morgens die Putzfrau kommt, dann erschreckt sie, wenn ihr Wischmob gegen meine Füße klatscht. Am Anfang bin ich immer auf die Pritsche gesprungen. Doch jetzt bleibe ich einfach im Raum stehen, stelle mich sogar so auf, dass sie mich sehen MÜSSTE. Aber sie blickt stur auf den Boden oder schwatzt mit ihren Kolleginnen draußen. Dann versuche ich mitzureden. Aber immer wenn ich einen Satz anfange, fängt auch sie an. Und sie redet einfach durch, trampelt meinen angefangenen Satz nieder wie Gras, latscht drüber weg, als wäre mein Satz nichts. Nichts jedenfalls, das man hören müsste. Luft.

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