Franz Ferdinand: You Could Have It So Much Better

FFZum Debütalbum von Franz Ferdinand schrieb ich noch im letzten Jahr etwas angeberisch, dass das ganz große Ding dieser Band uns vielleicht noch bevorsteht. Nun ist das neue Album „ You Could Have It So Much Better“ da, und wir fragen uns: Ist es der ganz große Stoff? Die Antwort lautet: Nein. Aber: Das bedeutet nicht etwa, dass das neue FF-Album schlecht wäre.

Es enthält alle Ingredienzien des Debüts, treibende Gitarren und Licks, tanzflächenverdächtige Beats und Hüpfdrums, eine Energie, die berauschen kann. Dazu ein insgesamt etwas rauerer Ton - weniger arty, mehr rumpelig. Dass sie manchmal wie die Beatles auf Speed klingen, die Strokes oder auch Pulp ist nichts Neues. Die Liste der Bands, aus deren Nachlass sie sich sonst noch bedienen, kann ausgiebig überall studiert werden. Nur: Die Jungs aus Schottland haben einen Lauf. Die anderen sind tot oder stumm.

Das neue Album scheint auf den ersten Blick schnell nachgeschoben, um den Hype bis ins letzte auszukosten, doch schon beim ersten Zuhören wird klar: Das war eine gute Idee. Denn der Vergleich mit dem Debüt offenbart, dass die Songs beider Werke mehr oder weniger aus einer Schaffensperiode der Band stammen. Alexander Kapranos (Gesang), Bob Hardy (Bass), Nick McCarthy (Gitarre) und Paul Thompson (Schlagzeug) haben zurzeit nichts Besseres zu tun, als die Welt zu bespielen. Dazu tragen sie ein Banner. Auf dem steht: Wir sind die Band. Und zwar dieser Stunde.

Irgendwann wird diese Phase auslaufen, vielleicht mit dieser, vielleicht auch erst mit der nächsten Platte. Dann werden sie sich erst einmal gemütlich zurücklehnen und das Banner einrollen. Sie werden ihre intellektuellen Köpfe zusammenstecken und sich fragen: Und nu? Weitermachen, bis die Zeit diese Art von Musik endgültig wieder eingeholt hat? Oder sich neu definieren und die Band weiterführen? Erst dann kommt vielleicht das ganz große Ding. Oder wir stellen fest. Das war schon alles. Aber sie hatten einen guten Lauf. Damals.

www.franzferdinand.co.uk/
Am 07.11.05 übrigens in der Philippshalle in Düsseldorf.