The sound of Salzburg war doch eigentlich das Zerplatzen von Mozartkugeln auf nassem Asphalt. Doch auch an Österreich ist die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Schüssel macht auf Schröder und drei Salzburger auf Popsänger. Wie so viele sind die Herren von The Seesaw auf dem langen Weg zum Versteck des heiligen, ultimativen Popsongs. Mit ihrem dritten Album Couch crisis sind sie ganz schön weit gekommen.
Du sagst Popmusik, ich sag' nicht Österreich. Warum nicht? Vielleicht ist man noch Peter Cornelius traumatisiert, im Hirn spukt der große Braune und die gnä' Frauen. Die üblichen Assoziationsketten. Viel Arbeit für The Seesaw, Gitarrenpop britischer Prägung österreichischer Herkunft zu etablieren. Das Trio in klassischer Bass-Schlagzeug-Gitarre-Besetzung hat das allerdings gut gelöst und die Pressefritzen der Plattenfirma hören New Order, Pet Shop Boys, sogar die Beatles heraus. Meinetwegen auch noch Fury in the slaughterhouse, Black und Konsorten.
Je nach Sozialisation kann der Hörer von Couch crisis vieles in der Musik von The Seesaw entdecken. Es ist halt schwierig, wirklich Neues zu finden, aber auch gar nicht nötig. Die Salzburger Band verspricht Pop und bietet Pop. Sie suchen die eingängige Melodie, sind aber bemüht, Kanten nicht rund zu hobeln. Es gibt ordentliche Bratakkorde (These days) und durch Effektgeräte gejagte Gitarren (Together). In Polariod lovers und Understanding auch mal von einem Piano unterstützt. Nur manchmal gehen etwas die Pferde durch. Love for sale hört sich an als wolle man unbedingt ins Radio und mit Count the stars kommt man gefährlich in Reamonn-Nähe.
Die Texte werden unsere Welt nicht auf den Kopf stellen, die Musik wird die Ohren nicht bluten lassen. Aber man kann sich kaum wehren, spätestens beim dritten Hören, einen Refrain mitzusingen oder ein Gitarrenriff nachzupfeifen. Wer sich beim Musikhören mal nicht anstrengen möchte, ist bei The Seesaw richtig. Gute Unterhaltung auf 45 Minuten. Und der kühle Analyst mit ausgesuchtem Geschmack hört es einfach mal heimlich, auf Kopfhörer.
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