4LYN - Compadres (2005 edel records)

4LynNeu ist sie nicht mehr, aber da sie inzwischen zu einer meiner meist gehörten CDs gehört möchte ich doch noch dem Interview mit 4LYN einen Review von "Compadres" zur Seite stellen. Sie beginnt mit einem tief inhalierten Zigarettenzug, man ist versucht, die Anlage etwas aufzudrehen und wird erst wenige Sekunden ein wenig eingelullt, wenn auch durch die gleich provokativ-ironische Anfangsfrage: "So you wanna be a superstar?"

Es wird schnell klar, dass dieser Song eine Abrechnung mit der kommerziellen Musikindustrie ist, wenn er gnadenlos durchstartet.
"Drrty Rokka" definiert die Compadres dann etwas genauer und lässt wieder mehr von der "nasty motherfucker"- Mentalität durchblicken. 4LYN treiben den Hörer fast lückenlos technisch anspruchsvoll in den nächsten Song, "One Love", der - wie könnte es anders sein - ein Song für die Fans ist, der bei Live-Konzerten die Massen zum mitsingen animiert, wenn Ron schmettert: "Give me an O-N-E !". Im Rückblick wird bei "Last man standing" und dem Titelsong "Compadres" klar: 4LYN sind kompromisslos voll im Rennen, komme was und wer wolle und behaupte das Gegenteil...

Durchweg gibt's fette Drums, variable Gitarrensounds und überraschende Breaks, wobei wir mit allerlei Kreaturen wie dem mystischen "phoenix in black" (findet selbst heraus, wer das ist) oder "demons" und Leuten, die uns an den Kragen wollen, konfrontiert werden.

Zur Lösung der benannten Probleme aus Gesellschaft und Politik wird immer wieder das "we" betont, keiner steht allein im Regen, höchstens vielleicht das "Asshole of the week". Besonders hierbei wie auch bei "Ruin me now" erinnert mitunter der Gesang ein bisschen an die süffisanten, melancholisch-bösen Klänge von Marilyn Manson, so dass zusammen mit den energiereichen Passagen getragen von Rons Powerstimme irgendwie ein völlig neuer Sound entsteht. In der Mitte platziert hören wir die schön-schwermütige Ballade "Even", bei der Ron zeigt, dass er nicht nur fantastisch schreien sondern auch sehnsuchtsvoll-schmachtend singen kann.

Der Betitelung Screamo werden besonders ein paar Songs aus der zweiten Hälfte gerecht, in denen Rons Einsatz der Stimme durchaus mit solchen Meistern wie Mike Patton vergleichbar ist, besonders z.B. bei "Evil twin". Es werden aber neben den kraftvollen treibenden Parts und eher gerappten Passagen auch echte Rock n Roll-Einflüsse deutlich, so das keine Langeweile aufkommt und man sich 4LYN mit Songs wie "Bugs in head" gut als Support für ihre Helden Guns and Roses vorstellen kann (so geschehen vor ein paar Wochen). Schade, dass man mit "Outta here" am Ende der CD angelangt ist, aber es gibt ja die Repeat-Funktion...

 www.4lyn.de/

-Lady Reason-