The Soul Session - Two

soulsession twoWer eins sagt, muss auch zwei sagen.

In diesem Sinn hat Ralph Kiefer unter dem Projektnamen The Soul Session das zweite Album "Two" herausgebracht, das auf das Debüt "One" von 2012 folgt. Auf den ersten Blick hat sich nur die Färbung geändert, vergleicht man Cover und Inhalt der beiden Alben.

Das Layout wurde nach fünf Jahren als nicht veraltet erachtet und aufbereitet. Und auch beim Hören meint man, nicht viele Unterschiede zu erkennen. 13 neue Tracks, für die der süddeutsche Multi-Instrumentalist, Komponist und Produzent erneut diverse Gäste eingeladen hat, die den Gesang beisteuern. Kiefers liebster Gast scheint die Berliner Sängerin Anaj zu sein, die gleich fünf Stücke mit Vocals bedient.

"Two" hat Ralph Kiefer überwiegend mit seinem mobilen Studio aufgenommen, indem er meist mit einfachen Loops oder Melodieeingebungen begann und alles Weitere darauf aufbaute. Strukturell orientiert sich das neue Album ebenfalls am Vorgänger. Im Mittelpunkt stehen zwei Suiten, in denen jeweils drei Songs thematisch zusammengefasst sind. Auf "Two" ist das die "Kalimba Suite", die mit dem gleichnamigen afrikanischen Daumenklavier startet. Der Mittelteil mit dem prägnanten Orgelsound ist eine Reminszenz an den 70er Sound von Steely Dan (auf "One" erinnerte Kiefer noch an Americas "Horse with no name"), bevor die Suite in synthiebasierten Klängen endet. Die "Liberation Suite" featured wieder Anaj an den Vocals und bietet etwas Latin, ein hervorragendes Fender Rhodes Piano und am Ende computerinspirierte Sounds.

Die Suiten werden durch moderne Soultunes eingerahmt, die von Tokunbo, Omar, Fatma Tazegül und Neo-Soul-Queen Georgia Anne Muldrow gesangstechnisch begleitet werden. Das heimliche Prunkstück ist aber "Sun shines softly", das auf einem klassischen Reggae Drum & Bass Part fußt, aber fast ohne charakteristische Offbeats auskommt. Dadurch wirkt es fast esoterisch und kommt durch Anajs scatähnlichen Gesang in Teilen jazzig daher. Das sind sechseinhalb untypische Minuten auf "Two", aber - oder vielleicht deswegen - der Höhepunkt des neuen Albums.

Ansonsten: Yep, "Two" ist eine Soul Session. In vielen Teilen ähnlich dem Vorgänger, vielleicht etwas fetter im Sound, aber im Großen und Ganzen Ausdruck von Ralph Kiefers Kernkompetenz. Warum hätte er auch etwas ändern sollen, es funktioniert sehr gut so. Und zwei folgt nun einmal direkt auf eins.

Erscheinung: 2017 (22.09.)
Label: https://www.agogo-records.com/
www.facebook.com/thesoulsession