thomas köner „tiento de la luz“

thomas koener tientodelaluzNeuNEU kleinteil zwei der auf drei teile angelegten serie, die sich allein mit dieser aus dem 16. jahrhundert stammenden musikalischen form befasst. ...natürlich auf die art und weise, wie thomas köner es interpretiert.

über thomas köner wurde schon viel geschrieben, was seine rolle in der und für die (weiter-)entwicklung von ambient betrifft; seine ausgedehnte, dabei aber thematisch stets fokussierte diskografie steht da aber mittlerweile sicherlich schon längst für sich selbst. und vielleicht ist es ja gerade dann, wenn stets mit besonderer umsicht und konzentration gearbeitet wird noch ungleich schwieriger, entwicklungen, neuerungen etc. einzubringen, zuzulassen, konzepttauglich gestalten zu können. und auch wenn immer wieder einmal (fast) erkennbare instrumente in seinem soundkosmos auftauchten, markierte erst der erste tiento, „tiento de las nieves“, von 2014 eine art echten wendepunkt(?), was das zulassen erkennbarer, akustischer instrumente betraf; eine ganze doppel-lp bzw. cd mit nur einem stück, das sich komplett mit dem klavier als klangliches zentrum und zentrale (wenn auch nicht alleinige) soundquelle befasste.

„tiento de la luz“ fast sich nun einerseits kürzer, integriert dabei aber, fast paradoxerweise, als soundquellen weitere akustische instrumente; wie schon auf „tiento de las nieves“ spielte thomas köner keines von ihnen selbst; es scheint als ob er bei den „tientos“ als eine art musikalischer direktor zunächst motive (aus seiner feder?) einspielen liesse, um diese dann zu einer gesamtkomposition zu formen. mit einem besonderen fokus hinsichtlich seiner höchst eigenen art der klangästethik zwischen nacht, einsamkeit und korrosion...

„tiento de la luz“ führt die idee des ins unendliche gedehnten spiels trotz der kürzeren laufzeit und der erweiterten instrumentierung auf eine die zeitbiegung aufs beste realisierende art weiter; wie ein durchwandern eines durch diffuses restlicht stets nur ein paar schritte weit erhellten raums in dem, irgendwie verstreut, fast voneinander isoliert, einzelne musiker sitzen und letzte, wie verloren wirkende töne spielen...

definitiv anders als seine rein elektronischen (oder zumindest so wirkenden) werke und trotzdem genau diese art von geschichte weiter spinnend. auf cd + lp, sehr empfohlen.

schöne grüße

N

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