steve noble gehört zu den schlagzeuger mit wiedererkennungswert; ab dem ersten schlag auf was auch immer. und ihm gehören die ersten minuten einer vö, die eine explosive mischung aus schlagzeug, saxofon und gitarre bietet. und ohne john dikeman und dirk serries hier in irgendeiner weise zurücksetzen zu wollen, ist steve noble mit seinem ideenreichen, akzentuiert kraftvollen spiel so etwas wie der motor des trios, in den sich beide einklinken...
wer auch immer prophezeit hätte, dass dirk serries sein gitarrenspiel in eine solche richtung öffnen würde, der / die wäre wohl kaum ernst genommen worden; z.b. zu zeiten von fear falls burning. und eigentlich auch noch bis vor kurzem; bis zum start der new wave of jazz serie... die vermutung liegt nahe, dass sein zusammentreffen mit den experimental-jazzern yodok und die daraus erwachsenen kollaborationen einschließlich der gründung des festen trios yodok iii den ausschlag gegeben haben; in jedem fall hat dirk serries die freie improvisation in einer free-jazzigen art für sich entdeckt; einer art, die die delayten drone-flächen durch eine stark rhythmusbetonte attacke weitgehend ablöst. die gitarre also weniger um langsam aufbauende schichtmonster zu generieren, sondern vielmehr als messer; fast atonal experimentell, die kurzen melodiekonter von john dikeman wie unterlaufend, als disharmonischer noiseteufel. mit steve noble am schlagzeug, einem der schlagzeuger, die (wie schon angedeutet) so sehr einen eigenen stil fahren, dass es kaum schwierigkeiten macht, sie bereits an einem einfachen schlag auf die hi-hat zu identifizieren; meistens jedenfalls. und einem, der sich über zahllose kollaborationen gerade auch in den überlappenden grenzbereichen verschiedener genres einen namen gemacht hat.
die zwei stücke dieser cd/lp vö auf dem österreichischen trost label schicken die hörer so in ein wechselbad aus polyphoner attacke und abwartender zurückhaltung; wirklich freie musik, unvorhersehbar, überraschend...
schöne grüsse
N