Fantasma - Free love

fantasma freelove1Vor 25 Jahren benötigte afrikanische Musik Steigbügelhalter wie Paul Simon und Peter Gabriel, um auf's Pferd nach Europa zu kommen. Fantasma startet ohne Hilfe zu einem Schweinsgalopp sondergleichen.

„Free love", das Debütalbum der südafrikanischen Band, hört man sich an und pustet erst mal durch. Trotz zwischenzeitlich ruhiger Momente kommt „Free love" ungeheuer dynamisch daher. Es ist ein zügelloser Mix aus südafrikanischen Popmusikstilen und Electro, House und HipHop, der in unterschiedlicher Zusammensetzung mit weiteren Beigaben die 12 Tracks bildet. Fast möchte man meinen, Fantasma mixt alle Musiken, die nicht bei drei auf den Bäumen waren, zu dem, was in Südafrika Guzu genannt wird.

Das klingt manchmal traditioneller und erinnert an südafrikanische Vorbilder wie die Mahotella Queens („Shangrila"), oder eben experimenteller wie beim Electro-Schocker „Peaking", der Elektronik mit afrikanischen Choralgesängen und HipHop Passagen verschmilzt. Manchmal ist das sehr rockig, was sicherlich an dem ehemaligen Machineri-Gitarristen Andre Geldenhuys liegt („Higher power"), scheut bei „Sefty belt" keine antiquierten Synths, genauso wenig wie arabische Einflüsse („Cat and mouse") und klingt hier und da nach den guten alten Fugees.

Neben Geldenhuys gehören vier weitere Mitglieder zu Fantasma, die alle aus verschiedenen geografischen und musikalischen Ecken Südafrikas stammen. Das kann als Erklärungsversuch dienen für die Vielzahl der Stile, die trotz der soundmäßigen Ungereimtheiten hervorragend zusammen gehen.

Fantasma ist damit ein weiteres Beispiel moderner afrikanischer Musik, das mit seinem stark globalisierten Ansatz aus der verstaubten Ethno-Ecke hinausführt. Die fünf Südafrikaner hauen damit in die gleiche Kerbe wie Batida mit seinem letztjährigen Album „Dois". Diese Verschmelzungen afrikanischen Pops mit urbaner Tanzmusik führt zu einer Art Weltgültigkeit des Sounds, ohne Wurzeln zu kappen. Es braucht sicher keine Hilfe von Berühmtheiten, damit es „Free love" in unsere Clubs schafft.

Erscheinung: 2015 (06.03.)
Label: www.soundwayrecords.com
www.soundcloud.com/fantasmaofficial