V. A. - Kitsuné New Faces

kitsune newfacesAls Frau Diekmann uns damals französisch beibrachte, war mir als supermarktverwöhntes Kind nie ganz klar, was sich hinter der épicerie verbirgt. Wäre mir damals bereits Kitsuné bekannt gewesen, hätte ich es vermutlich kapiert.

 

„Kitsuné New Faces" ist eine épicerie des Sounds. Das Pariser Kitsuné-Label hat mit seiner neuesten Compilation die Regale des Gemischtwarenladens bis unter die Decke voll gebunkert. Die Lieferanten für „Kitsuné New Faces" sind überwiegend junge, bisher wenig bekannte Labelacts, die frische Ware aus allen Ecken der Musikwelt ankarren.

Das Warenangebot reicht von Electrosoul, Future R'n'B, klassischem House bis hin zu neuen Spielarten des Blues und Reminiszenzen an 70ties Rock und 80ties Pop. Das ist ein ordentlicher Rundumschlag. Das Terrain ist mit fetten Pflöcken abgegrenzt. Echte Markierungen wie „Never love" des Briten Lxury, das den Dancefloor belebt. Oder der „Last century man" von Solomon Grey mit einer exquisiten Kombi aus Elektronik und Live-Instrumenten. Totgeglaubte wie der Blues erfreuen sich großer Vitalität, wenn Southern loslegt („Shout it"). Die Australier von Snakadaktal erinnern mit „The sun II" an den Stadionpop von A-ha, während George Fitzgerald, Clancy und Panda am House der Zukunft bauen.

Den verbindenden, vielleicht roten Faden findet man bei „Kitsuné New Faces" in der Elektronik, die bei den 14 Tracks mal ein grundsolides, mal ein flatternd-flüchtiges Fundament bietet. „Kitsuné New Faces" gibt einen wunderbaren Überblick über das Schaffen der Macher von Kitsuné. Nebenbei hat der Sampler einen gewichtigen Werbeeffekt für das Label. Insofern hätte ein kostenloser Kennenlern-Download sicher nicht geschadet. In etwa so, wie einem damals ein Lutscher im Tante-Emma-Laden über die Theke gereicht wurde.

Erscheinung: 2014 (28.02.)
Label: Kitsuné