jon porras „orilla oscura“

jon_porras_orilla_oscura_klein„light of dawn“ und „light of dusk“ rahmen als die eckpunkte die 8-track solo lp von jon porras, der nicht nur unter eigenem namen und zahlreichen pseudonymen arbeitet, sondern zusamen mit evan caminiti auch als barn owl aktiv ist.


soweit die trockenen fakten; musikalisch ist „orilla oscura“ ein auf sich selbst fokussierter trip, der trotz (oder gerade wegen?) aller musikalischen geschlossenheit bei hörer (und -in) horizonte öffnen und auch gleich verschieben kann: im unterschied zu den meisten stücken von barn owl und auch zu einzelnen der solowerke taucht „orilla oscura“ noch stärker in dronesphären, bleibt auch geisterhafter in der struktur als die vorgenannten, ohne dabei jedoch ganz in richtung freie soundscapes abzuwandern. vielmehr scheint alles in einen nebel getaucht, dessen dichte sich zwar von schritt zu schritt ändert, der aber stets präsent bleibt und dabei wie ein vielschichtiger kleber um die töne gerinnt. die gitarre(n) scheinen dadurch ständig in gefahr, im begleitnoise unterzugehen, einem sehr atmosphärischen begleitnoise aus rauschen und völlig wegkorrodierten anderen gitarrenschichten... wie echos aus einer musikalischen parallelwelt.

jon porras war im vorfeld der aufnahmen auf die idee gekommen, (die ja szeneweit wieder in mode gekommenen) cassetten als aufnahmemedium zu nutzen, um deren soundliche beschränkungen musikalisch zu nutzen und ganz bewusst in das gesamtergebnis einfliessen zu lassen. und hat sich von dieser möglichkeit sogleich auf eine art gefangen nehmen wie auch zu neuen ideen tragen lassen... „orilla oscura“ ist so eine der platten geworden, deren einzelne stücke scheinbar einfach nur das wiederholen, was das stück zuvor auch schon auszeichnete und die trotzdem nicht langweilig sind oder werden; paradoxerweise sogar bei jedem hören neues enthüllen, ohne an homogenität einzubüßen. musik als trip; hier, auf „orilla oscura“, ganz bestimmt.

schöne grüße

N

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