Nils Bech - Look inside

nilsbech_lookinsideSeit Nils Bech glaube ich, ich könnte mir sogar Bachs Weihnachtsoratorium anhören, wenn es doch nur mit clubtauglichen Beats unterlegt wäre.

Denn der Norweger Bech kombiniert auf seinem zweiten Album „Look inside“ opernartigen Gesang mit zeitgenössischen Clubsounds und hält damit das Erinnern an den großen Klaus Nomi wach. Und so kommt man schon beim Opener „Tie me up“ nicht umhin, an Nomis „Cold song“ zu denken. Auch wenn „Look inside“ Parallelen zum 1983 verstorbenen Deutschen keineswegs überstrapaziert, hat es die CD doch erst einmal vorm Wegarchivieren bewahrt. Zum Glück!

Schließlich ist Nils Bech ein außergewöhnliches Album gelungen, „in dem Genres aufeinandertreffen, die sich eher wie Gegensätze anfühlen, mir aber gleichermaßen viel bedeuten“, kommentiert der Mann aus Oslo. Bingo! Coole Beats treffen auf ungewöhnlichen Popgesang, den der gemeine U-Musik-Konsument verständlicherweise für fürchterlich affektiert halten wird. Außerdem verzichtet Bech nicht auf das ein oder andere Element der klassischen Musik. Für diesen ungewöhnlichen Mix sind u. A. Electronica-Produzenten wie Ost & Kjex, aber auch die zeitgenössischen Komponisten Moe und Skar verantwortlich. „Look inside“ ist dadurch meilenweit von Popstar-Alben entfernt, auf denen Greatest Hits mit symphonischer Begleitung dargeboten werden, gerne zu Weihnachten.

Trotzdem: Ein Big up für den Mut und Respekt, weil „Look inside“ darüber hinaus auch noch ein Konzeptalbum geworden ist. Es thematisiert in neun Stücken den Ablauf einer Liebe, von Anfang bis zum bitteren Ende und der anschließenden Rückkehr ins Leben. Und damit kann das Album eine hohe Quote an Followern erreichen, denn wer hat solch ein Drama in neun Akten nicht schon selbst mitgemacht?

Auch auf die Gefahr hin, dass euch eure Freunde für völlig bescheuert halten, kauft euch „Look inside“. Es ist ein Album für übern Schatten zu springen.

Erscheinung: 2013 (11.01.)
Label: Fysisk Format
www.nilsbech.com

 

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