her name is calla „the quiet lamb“

her_name_is_calla_the_quiet_lambpathos scheint völlig aus der mode zu sein. ich meine da richtigen pathos, ehrlichen, nicht die coole understatement-ironie-spiegel variante.

 

her name is calla sind für die pathos ablehner dann ja fast so etwas wie ein leichtes ziel; scheren sie sich doch vermutlich kein bisschen um die gefahr, die sie damit ständig umweht (…und ist das nicht auch schon wieder ziemlich cool?).
dem post-rock zugerechnet, stecken sie sich her eigentlich viel eher ihr höchst eigenes terrain ab, dass mit seinem spagat zwischen song + werk, einem spät-talk-talk angemessenen dynamikverständnis und der eher puristischen soundästhetik fast nur ungenügend beschrieben scheint. mit einer besetzung, die mit vier männern und einer frau gesang, gitarre, bass, keyboards, posaune, violine und schlagzeug und ein paar zutaten mehr bedienen kann, darunter so manches von mehreren der besatzung, steht her name is calla ein fundus zur verfügung, der es ihnen ermöglicht, weitab des bekannten post-rock zu agieren. in vorderster linie herauszuheben ist dabei sicherlich der gesang von tom morris, hochemotional und wirklich gut und in dieser kombination natürlich(?) das hauptziel derer, denen das gefühlsmässig zu nahe kommt oder die derartiges schlicht für unangemessen halten. und denen dann so einiges entgeht: die fähigkeit, songs, tracks, wie auch immer es zu nennen ist, aufzubauen, wie man es sonst von isländischen und kanadischen geistesverwandten hören kann. mit einem eigenen sound und kompositorischer haltung, die, schwer zu beschreiben wie, zwischen minimalistischen fragmenten in fast-stille bis zu ausgedehnten werken reicht und auch vor (gebrochenen) rockismen nicht halt macht und dabei auch noch zwischen intim-nah (am hörer) und abgesetzt bombastisch zu wechseln vermag. auch live, übrigens, herausragend bewiesen beim denovali swingfest.
und, noch ein charakteristikum: viele stücke auf „the quiet lamb“ agieren zur gänze oder in parts ohne durchgehenden rhythmus und her name is calla nutzen dieses als chance, die wechselnde oder auch ganz frei erscheinende geschwindigkeit als zentrales stilmittel für die atmosphäre des tracks einzusetzen. zusammen mit dem dynamikumfang innerhalb der einzelnen stücke und zusammen mit dem wechsel zwischen manchmal fast folkigen parts und (gegen ende der platte) fast brachialem rock. was brauchst du mehr?

schöne grüße

N

http://hernameiscalla.com/

http://www.myspace.com/hernameiscalla

http://www.denovali.de