jesu „infinity“

immer ätherischer und elegischer und die akkorde immer offener; irgendwann muss sich justin k. broadrick's jesu in luft auflösen (oder, blasphemischer, in den himmel auffahren). das konnten mann und frau mal so langsam befürchten (oder herbeisehnen, je nachdem).

jesu „infinity“
und jetzt? der opener auf „infinity“, „infinity (part I)“, ist so ungefähr das dreckigste, kaputteste von jesu seit dem gleichnamigen debüt. viel körperlicher im sound als gewohnt, näher am ohr, heavy. absolut jesu trotzdem, jetzt aber wieder mit kanten und dem schicken kontrast zwischen widerborstigkeit und harmonie. trotzdem: „infinity“; aber eine infinity mit (auch wenn man sie eigentlich nicht vergleichen sollte; beide; aber eben trotzdem: als bild) der schwere von earth. fast trockene akkorde, auf die unnachgiebige erde geworfen, zerplatzend, jeder akkord wie der versuch, sich wieder aufzubäumen, wie der versuch zu verhindern, dass „alles“ auseinander bricht. bis „infinity“ die erste wandlung unterläuft und zu einem soundscape mutiert, den gesang hinter sich läßt und schließlich in einem amprauschen die A-seite verlässt. „infinity (II)“ startet zunächst viel näher an den mittlerweile (+bisher?) vertrauten jesu: programmiertes schlagzeug (statt der akustik drums auf der A), elektronik aber dann schließlich der double-bass ritt, der wechsel in stop'n'go-rock und das fliessen zum ende. fast genau so viele wendungen wie der titel verheißt und trotzdem an keiner stelle auseinander reissend; zwischen kante und atmosphäre und trotzdem eins; perfekt; das aufklappcover um das graue vinyl ein weiteres mal mit landschaftlicher weite.

jesu „opiate sun“
mit 45 rpm für 4 tracks wohl als ep angelegt; start mit „losing streak“ und tief eingebettetem, aber unbearbeitet gelassenem gesang mit einer der „infinity“ vergleichbaren kante; roh und ungeschminkt. „opiate sun“, das titelstück, schließt sich an; ja und diesmal keine ästhetikverschiebung nach dem drehen, „deflated“ und „morning light“: heavy und ätherisch zugleich, wobei letzteres in erster linie justin k. broadrick's gesang geschuldet ist, der bei allen 4 stücken in seiner typischen art über den (wütenden) akkorden zu schweben scheint.
das cover hier in schwerer ausführung, in dem sonst auch gern von southernlord genommenen stil ohne sichtbare klebefugen. nihilistisch wie die musik; in grau; das orange-transparente vinyl der einzige farbtupfer... ...aber das wolltest du doch auch... , genau so.

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schöne grüße

N

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