Mikea - Taholy

Nur GitarreJa sicher, wir lagen alle schon mal vor Madagaskar. Mikea aber...der wird diese Grusel-Gröl-Gesänge mit Sicherheit nicht kennen.

Er fühlt sich nämlich dem Beko verpflichtet, einem traditionell madegassischem Gesang, der eigentlich auf Beerdigungszeremonien zu Hause ist. Nicht umsonst, denn selbst aus Mikeas Version des Beko auf seinem neuen Album "Taholy" hört man noch eine gewisse Tiefe und Traurigkeit. Ähnlich dem Blues, der auch selten nach Lottogewinnen erklingt.

Mikea begleitet sich sich bei seinen Balladen auf einem viersaitigen Gitarrenetwas. Heißt auch Beko. Man muss sich also nicht viel merken, was Mikea anbetrifft. Nur selten stößt ein unauffälliger Bass und ein wenig Percussion hinzu. Fast bemerkt man zunächst auch nicht den Backgroundgesang. Aber wenn, stellt man fest: Er ist von erschütternder Schönheit und adelt "Taholy". Was aber keineswegs bedeutet, Mikeas Gesang sei von Pappe.

In dem Album steckt erstaunliches Potenzial, z. B. auch für eine aufwendigere Instrumentierung in Form einer Band. Vorstellbar, dass Mikea zur Erhöhung der Aufmerksamkeit diesen Weg geht. Wie es einige andere afrikanische Musiker bereits getan haben. Die Songs geben es her und werden dabei bestimmt nicht schlechter.


Kuh und GitarreAfel Bocoum nutzt ebenfalls die Musik seiner Heimat Mali, um Geschichten aus diesem Land zu erzählen. Wer das Vorgängerwerk "Niger"  aus 2007 kennt, weiß was ihn auf der Neuerscheinung erwartet. Ähnlich ruhig wie bei Mikea geht es hier zu, jedoch in einem fast schon meditativen Rahmen. Bocoums Sound kommt unseren Hörgewohnheiten nicht zu nah, es ist teilweise schon hölle esoterisches Plingpling.


Erscheinung: 2009 (23.10.)
Label: Contrejour
www.malagueta-music.com
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