v. a. „après le déluge - belgian postmusic compilation“

various artists „après le déluge - belgian postmusic compilation“CD im folder mit einem gemälde von karen vermeren und auf der CD der blick auf die vielfalt von sich selbst als post-irgendwas charakterisierender bands. und klar: das heisst leise/laut/leise/laut/sehr laut/leise. das heisst: appregios rule. das heisst: gesang, eher nein.

das heisst aber auch und zeigt, gerade in der kompilation (11 bands), wie vielfältig dieses scheinbar mittlerweile so abgefrühstückte feld post-sonstwas immer noch ist, welche inspiration davon ausgeht und wie unterschiedlich die vermittelten stimmungen dann sind:

#1, the blanchwood spacefolk mit „there's something out there" (edit); sphärisches, in sich melodisch-melancholisches intro, gebrochen, ganz vorsichtig in den aufbau gehend und erst als nach 2,5 minuten das schlagzeug (zunächst nur verhalten) einsetzt, beginnt „there's something out there" unaufhaltsam immer höher zu steigen, dynamisch wie harmonisch perfekt gen himmel (in der lautstärke dann aber eher in die hölle); killer-opener.

#2, „tales of restless nights" von eye of daw dann schon gleich auf einem anderen trip: statt der gerade gehörten umspielungen mehrerer melodieansätze und ihrer dynamischen (+ soundlichen schichtung) hier die focussierung auf einen riff, der dann aber dynamisch gestaffelt durch das ganze stück getrieben wird.

neues stück, neue facetten: #3, „arpeg" (von karoshi) mit vorwärts drängenden, appregiogetriebenen intro und dann der ausbruch in einen fast an die italiener vanessa van basten erinnernden par-force-ritt über oktavierte single-notes im overdrive-modus und dem finden in melodiebögen.

#4, krati mit „last days of light" und integrierten streicher als (co-)lead-instrument. und subtil „anderer" harmonischer haltung, vielleicht aufgrund der streicher? extreme dynamik zwischen ruhe und ausbruch, dabei in den parts weniger wiederholend, entwicklung als maxime.

#5 (mount venus, „i catalyse") noch stärker nach vorn drängend als #3, dabei fliessend, suchend, in stops fallend und; überraschung: gesang; chorgesang, weit weg von dem „üblichen" (wenn überhaupt da, dann) tief vergrabenen „post-gesang", expressiv... und nach einem break sogar noch erheblich an macht gewinnend, nicht mehr instrumentalstück mit ein bisschen gesang, sondern ganz klar song. mit einem instrumentalen ausklang auf kante und trotzdem orchestral.

#6, „march of the elephants" von musth fängt zunächst einmal auf, um mit typischen single-note achteln an vorsichtiger kraft zu gewinnen, leistet sich einen völlig überraschenden break durch ein freigestelltes melodiesolo, das aber so etwas wie eine einsame insel im meer bleibt, mit dem aufkommenden sturm von der anderen seite...

#7, „face of end" (remix) von P:407 soundlich deutlich metallischer, besonders im schlagzeug (und auch seinem spiel), dabei episch und dark, einen stillen und unheimlichen ort erreichend und von da volle kraft zum horizont; orchestral aber kante (zum zweiten mal...).

#8, „we're here to tell" (edit) (salvador) schlisst direkt an, harmonisch und in der haltung, fast coda zu „face of end", mit einer melodieführung und einer spielweise ähnlich der japaner von mono (nun ja, zumindest teilweise), über einen pausengleichen break in epischere gewässer treibend und dann durch ein gewebe von umspielungen mit schub von unten plus distortion in der mitte in die walze; perfekte entwicklung.

#9, saturn trip mit „speed phantom" vom start weg auf dem sprung, delaygetriebene appregios, die umwandlung in ein distortionriff und dann der heroisierende galopp. und nach ein wenig hermstochern im nebel das wiederaufnehmen der suche, der ritt durch die dunkelheit, kurzes umschauen und siegfeier (im big country-style, falls die noch einer kennt...)

sensual noise, die #10 mit „27" nach ruhigem einstieg chaotisch-stolpernd mit tiefergelegten gesang, sich mehrfach windend, im gegensatz zu den anderen hier versammelten bands konzentration auf das wühlen in den akkorden statt epischer melodieführung; fast eine ausnahmestellung einnehmend und durch die (trotz mischung nach hinten immer wieder prägenden) präsenz des gesangs genau wie die #5, wenn auch ganz anders: song.

#11, „all indians, no chiefs" von zeus walks the earth als abschluss in weiten teilen langsamer kriecher mit tief innenliegender melodie, ein stück, das sich überraschenderweise in den letzten 50 sekunden noch einmal aufbäumt, um schließlich doch einzubrechen...

homogen und abwechslungsreich zugleich, perfekt für einen überblick oder als appetitmacher, aber eben auch für einfach so. und das ganze dann auch noch zum killer-preis...
zum abschluss (II), das sei erlaubt, meine highlights: the blanchwood spacefolk können mit tracks wie „there's something out there" jederzeit irgendwelche post-festivals zusammen mit mogwai co-headlinen, „face of end" von P:407 als die dunklere variante, „we're here to tell" (salvador) zunächst fast zu mono, dann aber aufgefächert zu eigenem ideal und saturn trip mit „speed phantom" mit ihrer un-düsteren kraft.

schöne grüße

n


label
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cover
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bands
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www.myspave.com/kratimusic
www.myspace.com/mountvenus
www.mountvenus.be/
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www.myspace.com/saturntrip
www.myspace.com/sensualnoisetheband
www.myspace.com/zeuswalkstheearth