Sister Fa - Sarabah

Sister Fa„...in erster Linie ist der Rap da, um Ungerechtigkeiten zu enthüllen", meint Sister Fa. Gehört die Senegalesin etwa zu den Fackelträgern einer Bewegung zur erneuten Hinwendung des HipHop zu sozialrelevanten Inhalten? So wie es früher einmal war?

Der Haken an der Sache ist, das die 27-jährige überwiegend in ihren Heimatdialekten Wolof, Mandingue und Jola rappt. Das erschwert dem nicht als Multilinguisten ausgebildeten, deutschen Durchschnittshörer die Erschließung des Albums „Sarabah" sehr wesentlich. Geringfügig erleichtern die französischen Gesangspassagen die Deutung der Inhalte. Wir müssen der Schwester also Glauben schenken, dass sie Themen auf's Korn nimmt, die einem nicht nur Freunde machen: Zwangsverheiratung, moderner Islam, Aids, Genitalverstümmelung. Nicht nur, da sie sich offen als Opfer letzterer bekennt, besteht trotz sprachlicher Barrieren kein Zweifel an Sister Fas Gesinnung.

Die selbige wird transportiert von einer Musik, die zwar HipHop-Klischees bedient, jedoch in vielerlei Hinsicht auch davon abweicht. Unzweifelhaft ist die afrikanische Herkunft. So ist beispielsweise die Kora dabei. Dieses Saiteninstrument, ohne das westafrikanische Musik wie alkoholfreies Bier wäre: Es fehlt etwas Entscheidendes. Tracks wie „Seleboun yoon" weisen in eine Afropop-Richtung und das Titelstück erinnert wegen der Co-Vocals von El Gueye an vergangene Großtaten von Sister Fas Landsmann Youssou N'dour. „Soldat" jubelt einem leichtes Reggaefeeling unter, so dass unterm Strich ein angenehmes Beispiel moderner, afrikanischer Popmusik heraus kommt.

Alle Voraussetzungen kommerziellen Erfolgs sind also gegeben, wenn nicht ein bedeutender Teil Fas Kunst flöten gehen würde, weil wir es nicht verstehen. Möglicherweise denkt sie zukünftig an englische lyrics. Nur vielleicht, denn schließlich sagt sie: „Für mich steht nicht das Geldverdienen an erster Stelle."

Erscheinung: 2009 (29.05.)
Label: Piranha Musik
www.sisterfa.com
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