der transall-zyklus von alva noto (aka carsten nicolai) auf 3 cd-eps, hier im zusammenhang.
musik auf dem label raster-noton hat für mich beim ersten höreindruck immer etwas nahezu wissenschaftliches, extrem rationales (obwohl: ist wissenschaft und rationalität eigentlich ein zwangspärchen?): es scheint nichts überflüssiges zu geben, das einzelne "tonereignis" wirkt geradezu akribisch bewusst herausgearbeitet, ton im weissen raum, sozusagen (hallo, versteht einer, was ich meine?). das erscheint dann immer unglaublich wichtig, "kunst" eben, wobei kunst hier als diffus erweiterter begriff so eine art "mehr als nur musik, mehr als nur hören" sagen will. aber mal ehrlich gesagt: entspringt eine solche klassifizierung nicht gleichermaßen ehrfurcht wie hilflosigkeit?
wie auch immer, das vorliegende tritychon ist in seiner konsequenz geradezu archetypisch raster-noton: trotz einer spielzeit von nur rund 15-20 minuten / cd wird das material auf 3 cds verteilt, die jeweilige 5" cd ist nur innerhalb des mit den dateninformationen versehenen bereichs verspiegelt, der gesamte äußere rand (locker 2 cm) ist vollständig durchsichtig, beide bereiche durch eine strichzeichnung überdruckt.
das ganze dann verpackt (jede cd einzeln, versteht sich) in eine art 4-fach gefaltete karte aus oberflächenbehandelter und beidseitig bedruckter pappe mit zwei ausstanzungen zur aufnahme der cd. dazu: essays in englisch und japanisch (vermutlich) über geschwindigkeit (auf "transrapid", von ulf poschardt), raum (auf "transvision", von kodwo eshun) und high-tech material (auf "transspray", von marco peljhan).
die musik: miniaturen aus synthetisch(?) erzeugten klängen, kompositorisch basiernd auf rhythmischen strukturen, die irgendwo zwischen hektik und ruhe bleiben und in dieser form typisch für alva noto (und auch andere auf raster-noton veröffentlichende interpreten) sind. minimalismus pur, auf "transspray" ergänzt durch field-recordings.
wer mehr will: die cd "archiv #1" (auch raster-noton) bietet eine sehr hörenswerte label-werkschau.
für die verpackungsfetischisten: spezial kunstoff-aufklappbox mit durchsichtem inlay; cd vollständig(!!!) durchsichtig mit nur einem hauch von goldschimmer (physiker gesucht, der mir erklärt wie das eigentlich noch funktionieren kann).
schöne grüße
n