Aereogramme - Seclusion (Undergroove/Rough Trade)

Album-Cover SeclusionDa sind sie wieder, die schottischen Exoten mit ihrem neuen, dritten Album. Eines vorweg: Die seltsame, eigentümliche Art und Weise, Songs zu schreiben und zu arrangieren ist geblieben.

Ebenso die emotionale Tiefe des Ganzen. Irgendwie erwischen Aereogramme einen doch immer und fesseln in der ebenfalls wieder nicht besonders fröhlichen Atmosphäre. Und das, obwohl mit "Inkwell" vielleicht der gradlinigste, poppigste und für Aereogramme-verhältnisse wohl auch unbeschwerteste Song Seclusion eröffnet. Anschließend folgt mit "Dreams And Bridges" ein typischer Song, der sich auch auf Sleep & Release gut gemacht hätte. Was aber selbstverständlich nichts negatives bedeuten soll. Ist trotzdem einfach gut.

Das Herzstück des Albums bildet wohl "The Unravelling" mit seinen epischen 11 Minuten und der eindeutig klaustrophischen Grundstimmung. Wo der Anfang noch ein wenig an Tool erinnert passieren im Laufe der Zeit einfach unbeschreibliche Dinge. Das lässt sich wirklich nicht in Worte fassen. Ein Monster von einem Song. Verstörend und zutiefst fesselnd zugleich.

Beruhigend nach diesem emotionalen Schleudergang wirkt anschließend die träumerische Ballade "I Don´t Need Your Love". Die beiden nachfolgenden Songs "Lightning Strikes The Postman" und "Alternate Score" tragen anschließend auch wieder das etwas gewöhnlichere Aereogramme-Klangbild. Wenn man das Wort "gewöhnlich" überhaupt in einem Satz mit dieser Band erwähnen darf. Daran zweifele ich nämlich sehr...egal, irgendwas muss man ja dazu schreiben.

Promofoto AereogrammeAlles in allem ein großartiges Album, das allerdings stark an seiner Länge kränkelt. Knapp mehr als 30 Minuten hätten auch gerne eine EP werden dürfen. Da ändert auch der Horrorfilm im Quicktime-Format auf der CD nichts mehr. Sehr passend untermalt von "Dreams And Bridges" und (natürlich, wie der Name schon sagt) dem "Alternate Score" und durchaus nervenzerreißend. Trotzdem zu wenig Musik. Qualitativ perfekt, quantativ eher mau. Irgendwie bricht das Album gerade dann ab, wenn man noch tief in Düster-Stimmung schwelgt und eigentlich garnicht mit dem Ende rechnet. Aber das ist auch der einzige Kritikpunkt...