Bloc Party - Intimacy (2008 Cooperative/ Universal)

carry your heart with me (i carry it in
my heart) i am never without it (anywhere
i go you go, my dear; and whatever is done
by only me is your doing, my darling)
                                              i fear
no fate (for you are my fate, my sweet) i want
no world (for beautiful you are my world, my true)
and it's you are whatever a moon has always meant
and whatever a sun will always sing is you

here is the deepest secret nobody knows
(here is the root of the root and the bud of the bud
and the sky of the sky of a tree called life; which grows
higher than soul can hope or mind can hide)
and this is the wonder that's keeping the stars apart

i carry your heart (i carry it in my heart)
        Bloc Party - Intimacy

Eine Plattenrezension mit einem Gedicht von E.E.Cummings zu beginnen, ist in etwa so gewagt, wie eine Platte mit einem Lied wie „Ares" zu eröffnen. Der gewaltige und nicht leicht zu verdauende Opener der dritten CD von Bloc Party beginnt mit hymnischen Sirenengesängen. Diese angenehme Harmonie wird nach 15 Sekunden zerstört - von kreischender Gitarre, hämmernden Drums und treibendem Sprechgesang. Auch das zweite Lied - „Mercury" - ist keins dieser Lieder, zu denen man sich zurücklehnt und entspannt. Ganz im Gegenteil. Der Hörer ist gespannt, wartet ab, erwartet ... 

... eine 180-Grad Wendung. „Halo", das dritte Lied, kommt tatsächlich daher wie ein hell strahlender Lichteffekt, mit allen dazu gehörigen Hit-Qualitäten. Und wenn man dann denkt, man hätte die Spielart von „Intimacy" erfasst, folgt direkt die nächste Steilkurve. „Biko" ist ein wundervolles Liebeslied, Kele Okerekes Stimme klingt so zerbrechlich schön, man weiß erst mal nicht, ob man Lachen oder Weinen soll. So geht es weiter, jedes Lied ein neues Glück, eine weitere Landschaft in der abwechslungsreichen Bloc-Party Welt, fernab jeglichen Mainstreams. „Intimacy" polarisiert bis zum letzten Lied. Virtuos komponierte Musik voller Melancholie & Vergnügen wechselt sich ab mit treibenden Dance-Beats, leichter 80ies-Elektro wird verfremdet durch dramatische Rhythmuswechsel. Auf der ganzen Platte verstreut findet man feine Art-Rock Zutaten, wie Glockenspiel oder epische Chöre. Und über all dem steht die eindringliche Stimme von Kele Okereke, der die intensiven Texte zum Leben erweckt.

Der Name des Albums ist Programm: „Intimacy" - Intimität, Vertrautheit. Es fühlt sich tatsächlich wie eine langjährige Beziehung an, mit Höhen und Tiefen, voller leiser und lauter Töne. Es ist nicht nur ein Album, das extrem gut gefällt. Es inspiriert, es begeistert, es hinterfragt, es tut weh, es macht glücklich. Eigentlich ist es falsch, „Intimacy" mit dem Wort Album zu beschreiben. Kunstwerk trifft es viel besser.   

Erscheinung: 2008
Label: Cooperative
Vorrätig im unruhr Popkulturshop.

www.blocparty.com  
www.myspace.com/blocparty  

Unbedingt anschauen:

09.02.2009 München - Tonhalle
14.02.2009 Berlin - Columbiahalle
16.02.2009 Dresden - Alter Schlachthof
17.02.2009 Köln - Palladium
21.02.2009 Hamburg - Docks