john duncan, der ist nicht so mein freund. o.k., eigentlich darf ich das so gar nicht sagen, wir kennen uns ja gar nicht; ihr aber wisst, was ich meine: musik, gemacht mit hilfe verzerrter faxgeräte (gut, jetzt entschuldige ich mich schon mal zwischendurch); wofür? aaaaber: diesmal kriegt er mich. und das, wo ich davon ausgegangen war, ihn einfach nur "ertragen" (oder wegskippen) zu müssen, wenn ich denn diese cd (auf die stadt; anlässlich einiger konzertabende) unbedingt will. eine (für mich) nicht unwesentliche überraschung also ganz am anfang.
und john duncan geht an diesem abend behutsam zur sache, bleibt lange im untergrund, um nach 8 minuten das erste mal höhere noiseweihen zu erreichen: wie 10.000 hyperaktive (+ hyperschnelle) schreibmaschinisten tackert john duncan des hörers nerv mit der rhythmik eines für alle zugleich geltenden diktats, wellenartig taktiert. abbruch in tiefem pulsieren und auslaufen in einem spiegelglatten drone; intim und versöhnend, nur um sich unmerklich zu verdichten, neue schichten zu entdecken und sich noch einmal aufzubäumen. diesmal als der nachhall des monsters aus den kellern; die maschinisten haben schon feierabend.
perfektes stück, vielleicht muss ich mich da doch ein wenig stärker mit beschäftigen, mit derartigem noisegewerk. und: immer, wenn das monster tot ist, dann steht es noch mal auf... das kennen wir vom film.
die jünglinge mit "montreal solution 1" lassen eine typische strassenszene in dieses typisch unwirkliche land driften, dessen bewohner schon lange fort sind (oder wo es einfach noch nie bewohner gab): ein grollendes (ver)schieben, hörbare setzungen, bald ergänzt durch zugleich abstrakt wie konkret wirkende paradoxien wie kristallklar tröpfelndes wasser in ansonsten grau wattierter landschaft, die erdbebengleich das wenige noch nicht assimilierte material der oberfläche zum vibrieren bringt. und gerade als wieder leben zu entstehen scheint: ein fremdes schnarren wie von einem laborgerät. alles nur eine simulation? versuchsanordnung? wenn ja, dann gelungen (+ wenn nicht; dann auch/erst recht).
"circulating over square waters (framed nature)", c. m. von hausswolff: eine kurze einführung im tropenhaus. und einer der kleinen schreihälse kann verdammt gut den takt halten. und wenn nicht der motor der lüftungsanlage gegen ende an korrosion sterben würde, käme das süsse vögelchen auch ganz bestimmt nicht aus dem takt. wenig worte, aber scharfe sache. jetzt ihr.
schöne grüße
n
www.diestadtmusik.de
www.johnduncan.org
www.kontaktderjunglinge.de
Carl Michael von Hausswolff bei wikipedia
www.elgaland-vargaland.org/