aidan baker jakob thiesen "a bout de souffle"

aidan baker jakob thiesenkeine intros, keine outros, kein einfaden, dito raus. mit schöner brutalität mitten ins geschehen: das platten manchmal unvermittelt anfangen ist so manchmal ja nicht unbedingt; bei einzelstücken sogar noch mehr; eine ganze platte, bei der jedes stück sich darstellt, als bekäme hörer und -in immer nur einen (besonders interessanten?) ausschnitt eines (unbekannten?) gesamtwerks präsentiert, ist dagegen alles andere als die regel. vielleicht habe ich das in dieser konsequenz das letzte mal allen ernstes auf der "guitar" von frank zappa gehört (auch eine gute platte, übrigens), die mal eben lässig nur die gitarrensoli zusammencuttete.

hier also aidan baker mit jakob thiesen (drumkit, percussion, processing; auch in kanada tätig, auch ambient-ping-posse) und ausschnitten (zwischen 4.33 und 10.39 min) aus "sporadic sessions", die, live aufgenommen, von aidan baker gemixt und, ganz offensichtlich, gelayert wurden, so wie er es beispielsweise bereits bei der "at the base of the mind is coiled a serpent" getan hatte. mit einem entscheidenden unterschied: das, was aidan baker und jakob thiesen hier vorlegen, verlässt die reine drone oder ambient schiene oder zumindest deren engere definition und geht durchaus in richtung "arc", einer weiteren (gruppen)aktivität von aidan baker: #1 + #7 mit rollendem, (nicht nur fast) groovingem bass, sehr deep im untergrund schiebend, die percussion tief eingebettet, die darüber liegenden gitarren oft (!) akustisch und bei ausschnitt #2 z.b. in einem laid-back bluesfeel (nicht erschrecken, vertrauen in aidan baker hat sich doch bisher fast immer ausgezahlt) mit archaisch marschierender rudimentär-percussion und x-ebenen darüber und dahinter. der elektroakustische eindruck und die verwebung einer vielzahl von ebenen, innerhalb derer mal nicht ausnahmslos flächen generiert werden, um diese dann gegeneinander laufen zu lassen, sondern wo eine diktatur der mikroereignisse herrscht (listen to #5, "the end of breathe 2", dann weist du was ich meine), die sich zu einem 3D kosmos ergänzen und, egal wie hibbelig das einzelne sein mag, im zusammenhang dann eben doch einen grossen, fast meta-zusammenklang schaffen, dieser eindruck bleibt auf voller lauflänge erhalten und lässt zumindest assoziationen in richtung oren ambarchi's "sun" zu, deren ebenfalls mysteriöse elektro-akustische melange eine sehr ähnliche stimmung evoziert wie eben "a bout de souffle".

und noch mal die #5: lang vorbereitet, dieses kippen um die 10.00 und perfekt in die #6, "take a breath". keine ahnung, ob die familienzugehörigkeit der titelgebungen genau dieses phänomen unterstützen soll oder ob zufall: weite teile der 7 tracks nehmen mit ihrem ende bzw. anfang bezug aufeinander; eine weitere rätselhaftigkeit dieses releases, werden doch die abstände zwischen den tracks auch dann eindeutig als pause markiert...

ein überraschendes kollaborations-release im schicken digipack mit naturinspirations-makrozoom-coverbild, angeraut durch kontrastkorrosion. + übrigens: auch am ende keine fade-out gnade...

schöne grüße

n

www.aidanbaker.org
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