Russkaja - Kasatchok Superstar (2008 chat chapeau)

Tanz den Russen!Rus-ska-ja, diese Band, deren Mittelsilbe das musikalische Spektrum grob umreißt, benötigen zuvorderst eine vernünftige Marketingstrategie. Es ist nämlich völlig bescheuert, mit dem ersten Album die neu gewonnenen Fans direkt in den Kreislaufkollaps zu treiben. Denn das Debüt Kasatchok Superstar knallt mit einem derartigen Tempo in das heimische Wohnzimmer, dass die Mehrzahl der Kunden vor dem Erscheinen des Nachfolgers bereits das Zeiltliche gesegnet haben wird, weil die Pumpe beim Tanzen versagt.

Russkaja muss einfach berücksichtigen, dass ihr Album von den intellektuellen, toleranten, politisch leichtlinken SZ-Lesern okkupiert wird, um ihre langweiligen Geburtstagsparties auf Trab zu bringen. Es ist zu erwarten, dass Kafka-Leser und Pfeifenraucher ihre Perfomance als Kasatchok Superstar nicht überleben. Diese Platte aus dem großen Ska-Balkan-Suppentopf gönnt niemandem eine Pause. Sie bricht über den Hörer herein wie einst Attila und seine Reiterhorden. Schnell, laut und gnadenlos. Keine Gefangenen. Das ist Markscheider Kunst auf 45, Musiker im Rinderwahn, die akustische Ilja-Rogoff-Pille. Mal wie die Geburtstagskapelle von Fidel Castro, dann wie die Belarus Blues Brothers. In Rekordzeit hat es die östereichisch-russische Kombination in ihrer Heimatstadt Wien zur Kultgruppe gebracht. Erbarmungslos brettern sie durch die Stadt, was eindrucksvoll durch die beiliegende 30-minütige Live-DVD bewiesen wird.

Kauft euch diese Platte, wenn ihr euch traut. Und zwar im unruhr Popkulturshop.

www.russkaja.com/