Trovaci - Kuku lele (2007 Ignoring Gravity Music)

Scharfer BandsalatMeine erste Berührung mit dem Balkan hieß Zagreb Rauchfang mit seinem Mittagstisch am Sonntag. Der nächste Kontakt war unmittelbarer: Ein Campingplatz auf Krk, dessen Klos wegen Wassermangels ohne Spülung auskamen. Irgendwann folgte meine Abschlussprüfung mit Schwerpunktthema Südosteuropa. Nun kommt Trovaĉi...endlich...es musste doch ein gutes Ende nehmen.

Die Jungs von Trovaĉi sind mittlerweile notgedrungen Düsseldorfer. Vermutlich weil es vom Lohauser Flughafen nicht weit nach Hause ist. Von dort kommen die Ideen für den selbstkreierten Balkan Ska Reggae Punk. Die zweite Platte Kuku lele hat von allem Genanntem ein klein bisschen. Wohldosiert wird daraus ein unwiderstehliches Ding, was sich in Gegenwart anderer Weltmusiken bestimmt wohlfühlt. Obwohl es sich fast öfter nach New Wave von damals anhört. Fischer-Z mit Ĉevapĉiĉi.

Klasse Musikmix, gespickt mit spottsüchtiger Betrachtung deutschen Alltags aus Migrantensicht. Da geht es um die Frage: Was ist ein Gastarbeiter ohne Arbeit? Gast? Zudem gerngesehen? Um die bittere Wahl zwischen einem Land ohne Sonne, aber mit Hundefrisören und Leitkultur oder viel Sonne, die jedoch auch Hass, Apathie und Silikonbrüste nicht überblenden kann.

Das Geld, das man durch die nicht mehr existenten Balkanrestaurants spart, ist für Kuku lele also überaus gut angelegt und vielleicht der Beginn eines überfälligen Revivals.


www.trovaci.de/