Prince - Planet Earth (2007 NPG Records)

Spielball ErdeEinen toten Maulwurf in den tief geöffneten Ausschnitt seines Hemdes geklebt, steht er beschwörend vor der Weltkugel. Am liebsten würdest du ihn in einen Sack mit David Beckham stecken, Blei dran und versenken. Doch vergiss nicht, die Beiden würden vermutlich einen gemeinsamen Sacktrip schätzen, während Victoria sich wütend und einsam in ihren non-fat Mozzarellastick verbeißt. Dazu musst du auch noch zähneknirschend zugeben, dass der aufgeblasene Lackaffe hölle gut Gitarre spielt.

Das tut Prince ausgiebig auf seinem neuesten Longplayer Planet Earth. Nicht nur auf der passenderweise Guitar genannten ersten Singleauskopplung, die man nach Hörgenuss so schnell nicht vergisst. Und dazu ein Muss für Luftgitarrenspieler ist. Die Gitarre dominiert ebenso beim Opener Planet Earth und Lion of Judah. Prince zelebriert, was ihn berühmt machte. Schwarze Musik mit einer Rockgitarre kombinieren. Vergangene, beileibe nicht schlechte Ausflüge in Jazz und Funk sind erst einmal ad acta gelegt. Da passt es, dass der adlige Zwerg Mitstreiter seiner legendären Band The Revolution (u. A. Wendy, Lisa, Sheila E.) für Planet Earth reaktivierte.

Natürlich fehlen nicht fürchterlich schnulzige Balladen wie Somewhere here on earth, das sich allerdings durch eine sehr schöne, verstopfte Trompete und ein dezentes Piano fast schon wie ein alter Jazzstandard anhört. Selbstredend prahlt der geküsste Frosch wieder einmal mit seinem kleinen Freund....ach, was sag' ich...mit seinem Mordshammer, seinem Frauenbeglücker. Mr. Goodnight heißt die Ode an Penis und Kerzenlicht dieses Mal.

Es lässt sich verschmerzen, solange Prince im Anschluss einen Kracher raushaut wie Chelsea Rodgers, das nur zu vergleichen ist mit den historischen Tanzflächenfüllern Gett off und Cream. Zusammen mit Guitar ein Fall für endlosen repeat. 2 und 8.


Das ist wichtig zu wissen, verzichtet das Cover doch vollständig auf die Nennung von Künstler, Album- und Songtitel. Lediglich die Musiker verdienten sich Erwähnung im Inneren. Dafür gibt es außen ein Hologramm, dass wahlweise Prince mit Weltkugel oder das ehemals namensgebende Symbol zeigt. Schöner Effekt im Vorbeigehen. Das neue Album hat der Popprinz in einem Marketinggag einer britischen Sonntagszeitung beigelegt. Zwei Millionen verschenkte CDs. Das offensichtliche Motto besingt er in The one u wanna c: I got a lotta money, I don't wanna spend it on me. Dankeschön sagt der brave Brite.


Nach Prinzens letzter Veröffentlichung 3121 feierte ich an dieser Stelle bereits den Abgesang auf eine verdiente Größe. Nach Planet Earth leiste ich Abbitte. Mea culpa.


www.3121.com