Von Spar - Von Spar (2007 Tomlab)

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Recording Sessions (tomlab records 2007)
3 Jahre hat es gedauert, bis Von Spar ihr zweites Album veröffentlicht haben. 3 Jahre in denen Von Spar ihrem Sound (fast) den gesamten Post-Punk/No-Wave-Zeitgeist des Debüts ausgetrieben haben.

Geblieben ist die Radikalität der Band. Diesmal jedoch nicht in Form von unmissverständlichen politischen Statements, sondern durch eine kompromisslose Negierung der Normen der Popmusik: Statt klassischen Songs gibt es zwei zwanzigminütige, vorwiegend instrumentale Klangkollagen aus frei improvisierter Musik, inspiriert durch Krautrock, Post-Rock, Industrial und Doom.

XAXAPOYA
Leiernde Flächensounds werden über Minuten durch eine rituelle Rhythmik stetig gesteigert. Durch Schreie und Lärmsamples entsteht ein bedrohlich-dunkles Klanggemisch, das erst nach 15 Minuten seine Auflösung erfährt. Die Sounds klingen ab und mit dem Einsetzen des Micro Korgs wandelt sich die Atmosphäre der Musik. Die Düsternis verschwindet und es beginnt ein tanzbarer No-Wave-Song mit dem typisch hysterischen Von Spar-Gesang, der die stärkste Referenz an das erste Album darstellt und auch für sich alleine bestens funktionieren würde.

Von SparDEAD VOICES IN THE TEMPLE OF ERROR:
Mit einem kargen Herzschlag-Rhythmus der Drumbox und einigen wenigen Soundeffekten beginnt der Song sehr minimalistisch. Durch eine seltsam flüsternde Stimme und plötzlich anschwellende Sounds wird eine verstörende Atmosphäre kreiert, deren Spannung durch einsetzendes Schlagzeug, Gitarren und Bass über Minuten aufrechterhalten wird. Dann der Abgrund: Finstere Doom-Gitarren setzten ein, heftige langsame Riffs, die an Neurosis, Sunn o))) oder Bohren und der Club of Goreerinnern und in einem grindartiges Shouting (!!!) gipfeln. BÖSE. „In the temple of error all the dead voices come together“. Sehr nachhaltig. Dann ein Break und das Stück klingt mit einer freakartigen Elektro-Stimmen-Kollage aus...

Sicherlich ist es ein sehr ambitioniertes und gewollt polarisierendes Albumkonzept, das Von Spar mit ihrem Zweitwerk umsetzen wollten. Aber weil es ihnen hierbei gelungen ist, aus all den sperrigen Songfragmente ein funktionierendes, kraftvolles Ganzes zu erschaffen, ist das Konzept aufgegangen und ein herausforderndes, aber äußerst empfehlenswertes, Album entstanden.

Ach ja, man sollte die Platte möglichst laut hören...

Interview mit Von Spar (2007)
www.vonspar.net 
www.tomlab.de

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