Dicke Lippe

Vor einigen Jahren veröffentlichte der Trompeter und Beatmaker Remy Béesau bei Blue Note Records das Debütalbum. Eine Karriere kann schlechter starten, oder? Verdient hat er sich diesen Kickstart durch seine unkonventionelle Mischung aus Jazz, Beats, HipHop und Electro. Die Tracks des Franzosen bieten meist cineastische Breite und da wundert es nicht, dass das Video zur neuen Single "Pas encore" ein schöner Kurzfilm geworden ist.
"Pas encore" eröffnet für "Une fleur et des papillons", das kommende Album von Béesau. In sechs Stücken lässt er sich erneut nicht festnageln auf eine Stilrichtung. Sicherlich klingt es jazzig, aber oft wechselt es in feiste Beats, hat feine Synths und lebt vom phantastischen Trompetenspiel des 32-jährigen. Remy Béesau beherrscht das alles, obwohl die akademische Musikausbildung an ihm gescheitert ist, weil er lieber surfen ging anstatt Partituren zu studieren.
Wer nun meint, Jazz und Trompete und ein bisschen Blingbling kenne ich doch von Till Brönner, der sollte unbedingt "Une fleur et des papillons" begutachten und hören, was sich Till Brönner alles nicht traut.
"Une fleur et des papillons" erscheint bei Béesaus eigenem Label La Belle Kaki in Zusammenarbeit mit Out of (the) blue. Am 7. November.

instagram.com/beesau

Wenn's knallt

potentialbadboy elusive

Potential Badboy ist ein Pionier der britischen Rave Kultur. Seit  mehr als 30 Jahren ist der Mann im Geschäft und hat die Szene mit unzähligen Jungle-, Drum&Bass- und Garage-Tunes ständig bereichert.
Jetzt steht das neue Album von Potential Badboy bereit. "Elusive" ist eine Werkschau des Jungle, die zum einen auf ältere Tracks zurückgreift und diese neu interpretiert, wie beispielsweise das nun mit Tochter Havana neu eingespielte "Give me a sign", das dadurch schön nach Soul klingt. Zum anderen hat der Badboy andere Ikonen der Londoner rave culture zu Kollaborationen eingeladen, allen voran The Ragga Twins und Uncle Nuts.
Und so ist dabei ein Album heraus gekommen mit selbstverständlich heftig basszentrierter Mucke, die dich nachts durch die Clubs hämmert, aber immer auch Reminiszenzen an Reggae und Ragga enthält. LordaMercy!!!

soundcloud.com/potentialbadboy

Nach rechts? Falsche Richtung!

10.000 Menschen, die in Riesa bei Minusgraden stundenlang den AfD-Parteitag blockieren, 17.000 in Hamburg, die sich Alice Weidel in den Weg stellen. Und eine Band wie ZSK. Seit den Gründungstagen stellt sich die Berliner Band gegen rechts. Diese konsequente Haltung führen die Politpunks mit dem neuen Album "Feuer & Papier" fort.
ZSK gebührt Respekt dafür, die Flagge für Freiheit, Vielfalt und Menschlichkeit hochzuhalten im Angesicht des größer werdenden Heeres der braunen Propagandisten, die uns in die Agonie führen wollen. Dieses Dagegen ist kaum effektiver machbar als mit dem explosiven Punkpop-Sound von ZSK. Und das Antifa Spaß macht, beweisen ZSK mit der Wiederauferstehung von Rudi Carrell im Song "Sommer ohne Nazis". Also Leute, die Hoffnung lebt. Ihr seid nicht allein!

zsk.berlin/band

Das Jenseits von Afrika

kamaru Heavy CombinationBisher noch nicht von Joseph Kamaru gehört? Kommt vor. Joseph Kamaru war eine Nummer im Kenia der 70er und 80er. Musiker, politischer Aktivist und nationale Ikone mit etwa einer halben Million verkaufter Platten im Heimatland. In Europa brachte er aber kaum etwas unter die Leute und das unterscheidet Kamaru insofern von seinen Zeitgenossen wie Fela Kuti oder Manu Dibango.
Jetzt sorgt sein Enkel dafür, das dies nicht so bleibt. Mit dem Album "Heavy combination" kompiliert Joseph Kamaru der Enkel - auch als Ambientmusiker KMRU unterwegs - die größten Hits des 2018 verstorbenen Opas. "Heavy combination" bringt zurück wonach Afrika vor 50 Jahren klang mit Größen wie den Bhundu Boys, Thomas Mapfumo, Hugh Masekela und selbstverständlich den oben genannten Legenden.
Es ist eine liebevolle Hommage des Enkels an den Opa geworden, die beim passenden Label Disciples, einer Hausmarke von Warp Records, am 31. Oktober veröffentlicht wird.

josephkamaru.bandcamp.com 

Coole Slacker

Wenn ich wiedergeboren werde, dann bitte in Brighton. Diese Stadt platzt vor lauter musikalischer Großartigkeit aus allen Nähten. Zumindest in meiner Vorstellung.
Neuestes Beispiel ist die Band snake eyes, die nun mit ihrem Debütalbum "cash rich" vor eurer Tür steht. Das Trio fabriziert Sounds, die euch in die 90er zurück katapultieren. Irgendwas zwischen Grunge, Punk und melodischem Indie-Rock.
Zudem transportieren die Jungs mit ihrer Musik vernünftige Botschaften und beschreiben dies in eigenen Worten: "cash rich" ist eine Sammlung von Weltuntergangs-Ohrwürmern für alle Baumumarmer".
Das Album erscheint am 10. Januar nächsten Jahres, aber die ein oder andere Single steht bereits zur Verfügung, wie z. B. "no cars", ein Umweltschutz-Headbanger.

wehavesnakeeyes.com

Stalakmit Beat

Eine Tropfsteinhöhle im Steirischen ist zum Aufnahmestudio geworden für das neue Album von Teresa Rotschopf. Die Wiener Künstlerin war beindruckt von der Höhle, ließ hunderte Meter Kabel verlegen und Equipment unter die Erde tragen, um dort die vier sehr spirituellen Stücke für das neue Album "Currents and orders" aufzunehmen.
Mit minimalistischer Struktur, Chorstimmen, Vibraphon, Schlag- und Blasinstrumenten entstanden fragile und zugleich mächtige Klangwelten, deren räumliche Tiefe auch durch den Höhlenhall spürbar wird. Und auch der Stalakmit - der Tropfstein, der von unten wächst -  wird als Instrument benutzt. Natürlich nur mit Genehmigung des östereichischen Höhlenvereins.
"Currents and orders" wird heute veröffentlicht und wer sich 10 Minuten Zeit nimmt für das Video des Titelstücks kann dem Stalaktit beim Wachsen zuschauen.

teresarotschopf.com