Placebo kreieren eine eigene kleine Welt

ImageZu einer Band wie PLACEBO kann man nur mit großen Erwartungen gehen. Wer die fesselnde Stimme von Brian Molko zudem insbesondere schon mal live gehört hat, weiß: es gibt kein Entkommen! Wenn man sich drauf einlässt, dann muss man es ganz tun und die Band wird es einem danken. Jeder gibt alles. Schweiß, Zigaretten und auch schon mal ein Red Bull light gehören dazu... Placebo füllen die Bühne mit Leben im Namen der Musik, für die Fans, für die in der Welt, die sich auch schon mal Gedanken über einen Text machen wollen oder sich einfach nur fallen lassen wollen in ein Meer von Farben und Sounds...

ImageMit Meds sind die drei fantastischen Musiker nun auf Welttournee und spielen in Riesenhallen. Zugegeben, ich hatte zunächst ein wenig Bedenken, ob in der Arena die passende Atmosphäre geschaffen werden könnte, würde man sich Placebo doch eigentlich lieber in kleineren Hallen oder Clubs anschauen, wie vor ein paar Jahren noch möglich... Aber diese Sorgen waren unberechtigt. Trotz ausverkaufter Halle incl. Innenraum war im Publikum Platz, ich konnte sogar locker bis in die dritte Reihe spazieren und dort war Superstimmung völlig stressfrei und beste Sicht. Auge in Auge mit den Protagonisten.

Aber beginnen wir mal am Anfang. Die gewissermaßen etwas enttäuschende Vorband (es war leider nicht wie angekündigt She Wants Revenge) wurde von vielen Zuschauern als nett aber belanglos betitelt, was natürlich sehr schade ist. Nach einer unglaublich langen Umbaupause in denen man quer durch alle Musikgenres beschallt wurde, war es endlich soweit: Licht aus, Sound an, Placebo rein und ab dafür! Der Wahnsinn nahm seinen Lauf. Eine irre Lichtshow und mehrere kleine Leinwände machten es den Fans bis in die letzte Reihe möglich, dabei zu sein – ganz nah. Und gleich der erste Song der absolute Knaller: „Infra-red“. Aufgrund der geballten Sinneseindrücke brauchte ich ein paar Takte meinen Lieblingssong zu erkennen.

ImagePlacebo hielten erst mal das angezogene Tempo und die Massen waren sofort im Bann der Band. Musikalisch perfekt, aber im Vergleich zu den CD-Versionen oft ein wenig in Dynamik, Gesangslinie und Länge variiert spielten sie viele Songs von der aktuellen CD. Aber auch Klassiker wie „Every me, every you“, und die wunderbare Ballade „Special Needs“, fehlten natürlich nicht. Bei „Special K“ animierte Brian die Fans jeweils mit einem energischen ”Come on!“ den Background zu singen. Das war irgendwie super, obwohl eigentlich nicht nötig, da eh alle abgingen und von alleine klatschten und sprangen was das Zeug hielt.

Image „The bitter end“ schloss passenderweise das erste Set ab, aber schon recht schnell kamen die Jungs zurück mit der gestreckten, aber fantastisch performten Cover-Version von Kate Bushs „Running up that hill“. Die zweite Zugabe startete dann mit einem wohl traditionellen Endless Intro (das gabs schon 2004) für „Taste in men“. Alles in allem ein absolutes Highlight-Konzert, wo ab dem Moment als Placebo die Bühne betrat die Arena-Welt für gut 1 ½ Stunden in Ordnung war, wenn nicht gemeinschaftlich leidenschaftlich gebannt abhob und in anderen Sphären schwebte.