denovali swingfest im coffee corner, Essen 21/11/09

Kodiaktitel und plakatmotiv gaben dem uneingeweihten kaum eine chance zur entschlüsselung, was für eine art von fest hier stattfinden sollte (obwohl: die namen, die namen der bands...).

2 wochen vor dem termin ausverkauft und dabei eigentlich nur über die webseite des labels promotet; da scheint die frage nach eingeweiht oder nicht nur noch von geringer relevanz zu sein. eher von relevanz: die krankheitslastige jahreszeit und damit der ausfall von daturah, der, extrem kurzfristig, nicht mehr durch ersatz ausgeglichen werden konnte (obwohl [2]: beinahe hätte es ja noch geklappt, bemühungen in diese richtung gab es durchaus...). wie timo, einer der beiden labelchefs zu berichten wusste, sorgte, trotz des attraktiven line-ups, gerade der ausfall von daturah, an der setlist an zweiter stelle gesetzt, für einige enttäuschte gesichter. und das ganz besonders bei einer handvoll lettischer (!) daturah fans, die extra für das swingfest angereist waren (!!!). das ist dann doch mal ein einzugsgebiet...
blieben also sankt otten, kodiak, omega massif, blueneck, celeste und fall of efrafa und das hieß dann von um die 15.00 bis kurz vor 23.00; eine mischung gitarrenbasierter bands mit fühlern in richtung elektronik, experimental-doom, instrumental-metal, ambient, post-rock und post-hardcore, also durchaus ein wenig weiter gesteckt; fast alle der bands mit (ganz frischen) veröffentlichungen auf dem gastgebenden denovali-label.

Bluenecksankt otten, duo aus (e-bow-)gitarre plus (meist live-gespieltem) elektronik-schlagzeug plus samples plus keys sehr in sich versunken, focus auf atmosphäre und melodie, in der rhythmik nicht ohne 80er referenzen, in der rolle des openers in ihrer zurückhaltenden präsenz mehr vorbereitend als anschiebend; das publikum wusste, dass der weitere abend durchaus eine härtere sprache sprechen würde... was die an die zwei gerückten kodiak dann auch gleich einlösten und (per lautstärke) mal eben die halle zerlegten, bass-vibrations galore. die (gewollte) statik der band live wesentlich dynamischer, ohne an wucht zu verlieren; riffs und feedbacks umeinanderdrehend, teilweise schwer zu glauben, wie das alles zu dritt möglich ist, wenn man es nicht selbst sieht und hört. erster bewegungsdrang in den vorderen reihen, der bei omega massif, dem heimlichen(?) headliner(???), bei den riffbetonten parts der stücke dann erst so richtig losging. dark, atmosphäre und power, zurecht gefeiert und für mich wieder einmal schön zu hören, wie gut das alles auch ganz ohne keys und ohne vokals geht... dann blueneck und, thema vokals, der break von der instrumentalen hälfte zur stärker songgeprägten abteilung des abends. teilweise mit drei(!) gitarren und sympathisch ungekünsteltem gesang ihre eigene rolle im bereich (post-) rock ausspielend. um so härter dann die französischen gäste von celeste, die zwar extrem kurz (30 min), dafür kompromisslos und in fast völliger dunkelheit ihre vision von modernem hardcore ins publikum kanteten. immer wieder schön anzusehen: einfache ideen, die zünden. wie hier die roten stirnlampen um die köpfe der vier protagonisten; perfekter teufelstanz. ok, und dann noch fall of efrafa, die hier eins ihrer abschlusskonzerte gaben: elegisch, bald aufbauend, ein gesang zwischen verzweiflung und wut, mehr leatherface als reine schule des hardcore und immer wieder weite ausflüge in instrumentale parts. trotz langer spielzeit, trotz spätem abend und einer menge guter bands davor keine erkennbaren aufmerksamkeitsdefizite im publikum, sondern statt dessen am ende der lautstark geäußerte (leider unerfüllte) wunsch nach der zugabe...

Celestesehr schönes festival; ich hörte denn auch so sprüche wie „deutsches roadburn" und denke, das war wohl positiv gemeint... diesmal zum zweiten mal und, wenn alles klappt, nächstes jahr an gleicher stelle wieder. hoffentlich wieder mit umfangreichen plattenständen und preiswerten bier wie diesmal...

und wie das manchmal ist: kaum geht man mal allein auf so ein konzert, schon trifft man dort bekannte; in diese richtung daher noch einmal von hier:


schöne grüsse

n


www.denovali.com/
www.myspace.com/denovali
www.myspace.com/sanktotten
www.denovali.com/daturah
www.myspace.com/daturah
www.denovali.com/kodiak
www.myspace.com/kodiakdoom
www.myspace.com/omegamassif
www.denovali.com/blueneck
www.myspace.com/blueneck
www.denovali.com/celeste
www.myspace.com/unhiverdeplus
www.denovali.com/fallofefrafa
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