The Cure in der Color Line Arena, Hamburg 15/02/08

ImageEin Konzert in einer Multifunktionsarena fühlt sich eigentlich eher wie DVD schauen an. Wenn man nicht im Innenraum steht, ist man zwar live dabei, aber man nimmt nicht wirklich daran teil. Man ist nur noch ein Betrachter aus der Ferne und das ist so gemeint wie es hier steht. Mehr als eine Ahnung von The Cure konnte man nicht erlangen, so weit weg saß man - zumindest auf den "billigen" Plätzen.

Bleibt zum Glück noch die Musik und da enttäuschten The Cure natürlich nicht, sind sie doch viel zu professionell, um nicht auch den letzten der 10.000 Konzertbesucher mit einem persönlichen Highlight nach Hause zu schicken. Das geschickt ausgewählte Set enthielt neben den Pophits („Friday I´m in Love“, „Love Cats“, „Why can´t I be you“, „The Walk“) auch Wave/Goth-Songs wie „One Hundred Years”, “Primary” oder “At Night” und selten gespieltes. So bestand der letzte Zugabenblock komplett aus Songs der ersten LP „Boys don´t cry“ (“Killing an Arab”, “Jumping Someone Else’s Train“, „Grinding Halt“, „10:15 Saturday Night“). Das klingt sehr nach Konsens, passte aber trotzdem stimmig zusammen. Dagegen fielen die neueren Songs etwas ab: Wer die letzten Cure-Veröffentlichungen nicht mehr verfolgt hat, der wird aufgrund der gespielten Songs auch nicht unbedingt das Bedürfnis haben dies nachzuholen. Die Songs klingen wie ein zäher Brei aus WahWah-Gitarren-Bombast und wenig inspirierenden Melodien.

Anzumerken ist, dass The Cure auf dieser Tour ohne Keyboarder auftraten. Zum Glück erlag die Band aber nicht der Versuchung die Keyboard-Parts einfach vom Band kommen zu lassen, sondern sie wurden von der Lead-Gitarre übernommen, was den Songs einige zusätzliche Kanten verpasst hat. Ansonsten war alles wie gehabt: Simon Gallup trägt immer noch seinen Bass knietief und Robert Smith ist immer noch „die schönste Elisabeth Taylor der Welt“ (Berliner Zeitung). Wenn er wie beim Pop-Zugabenblock unbeholfen auf der Bühne umhertänzelt, kann man sein Unwohlsein in der Rolle des Popstars bis in die letzte Reihe spüren. Aber zum Glück endete das Konzert ja nach unglaublichen 3 Stunden (!) Spielzeit mit Songs aus den Anfangstagen und bei diesen Songs fühlte sich nicht nur Robert Smith deutlich wohler.

Eigentlich sollte hier auch noch etwas zur Vorgruppe 65daysofstatic stehen. Problem: Die Band hat bereits um 19:00h gespielt, nur stand auf der Eintrittskarte 20:00h als Konzertbeginn. Schade, aber bei Eintrittspreisen zwischen 35-75 € lässt man sich ja gerne für dumm verkaufen.

www.thecure.com
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