Anja Huwe (XmalD): Listen to the pictures

Anja Huwe Xmal1Sie riechen, wenn sie etwas sehen, sie hören, wenn sie eigentlich sehen. Manche können Buchstaben fühlen, andere können Töne in bunten Farben sehen: Synästhesie. Was hat das mit Anja Huwe, der ehemaligen Sängerin von X Mal Deutschland, zu tun? Anja Huwe benutzt ihre synästhetischen Erfahrungen, um Musik in Form von Bildern zu erschaffen. "Ich male Musik. Ich höre Farben. Meine Kunst ist die synästhetische Übersetzung von Tönen und Musik. Meine Bilder können mit den Augen gehört werden." Die Verbindung der Sinne auf einer anderen Ebene.

Eigentlich war ich mir nicht sicher, ob bei Anja Huwe noch ein Interesse besteht, Fragen zu X Mal Deutschland zu beantworten - so viele Jahre nach der Trennung und dann bei der damaligen Ignoranz der deutsche Presse? Aber zum Glück hat es geklappt und unruhr.de sprach als erstes Musik-Magazin seit Jahre mit einer Künstlerin in Aufbruchstimmung – sehr sympathisch und erfüllt durch ihre Kunst. Hier die Auszüge aus einem Gespräch über XmalD, Viva, Kunst, Hamburg, New York und Bochum!

X MAL DEUTSCHLAND

Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass es klappt mit dir ein Interview zu führen?

Anja Huwe:
Warum glaubst du, dass ich so schrecklich bin?

Nein, aber immerhin ist das Kapitel X Mal Deutschland ja schon lange abgeschlossen und ich weiß nicht, ob es für dich noch eine Relevanz hat?

Anja Huwe:
Es ist ja nicht so, dass ich mit all dem nichts mehr zu tun hab. Ich habe den Bezug zur Musik nie verloren und habe auch noch zu vielen Leuten von damals Kontakt. Ich würde aber nie sagen das war meine Zeit. Klar, das war eine lustige Zeit und auch eine tolle Zeit, aber ich habe jetzt auch eine gute Zeit – meine Zeit ist jetzt nicht vorbei.

Zuletzt gab es ja wieder ein starkes Interesse an der Punk-/New Wave-Bewegung, vor allem auch durch Teipels Buch „Verschwende Deine Jugend" und die sich daran anschließenden Diskussionen. Hat dich das interessiert, immerhin ist die Hamburger Szene ein zentrales Thema im Buch?

Anja Huwe:
Ja, ich habe das Buch auch gelesen. Meine Rubrik war Hamburg und vielleicht noch Berlin, weil ich ja auch viele von den Geschichten kenne und bei einigen Geschichten auch dabei war…

...in dem Buch kommt XmalD ja leider nur am Rande vor mit dem Dosenwurf…(Thomas Fehlmann berichtet, wie er bei einem Palais Schaumburg Konzert von der damaligen Schlagzeugerin von XmalD eine volle Bierdose an den Kopf geworfen bekommen hat...)

Anja Huwe:
(lacht)...ja, genau der Dosenwurf... - deshalb haben die mich natürlich auch interessiert. Andere Sachen dagegen weniger, ich hatte z.B. nie so eine Beziehung zu Düsseldorf. Das habe ich dann nur angekratzt. Aber es ist ein gut recherchiertes Buch, aber nur bedingt interessant.

Hamburg wird in dem Buch als super intolerant und gewalttätig dargestellt. War das wirklich so oder wurden da Erinnerungen zu Heldengeschichten aufgebauscht?

Anja Huwe:
Anja Huwe Xmal2Ja das stimmt. Ich wohnte ja zu dieser Zeit in einer WG auf St. Pauli mit Leuten von Abwärts (Frank Z.), Neubauten und Christiane F. und es war immer so, dass die Neubauten gesagt haben: „Booah Hamburg ist so hart". Aber es ist ja auch so, dass Hamburg auch eine besondere Form der Sprache hat, die sehr hart und direkt ist…Bochumer und Hamburger verstehen sich z.B. ja auch ganz gut, weil die Bochumer ja auch sehr direkt sind...und das haben viele Leute dann auch so empfunden.

Aber in letzter Konsequenz war das natürlich aber auch alles Spiel. Es wurde dann erst später viel ernster und härter. Aber am Anfang, also diese Zeit die Gode (Abwärts) und so im Buch beschreiben, das war viel rumgespiele. Im Grunde genommen so „große Jungs". Aber teilweise war das schon echt hart. Aber natürlich ist es auch so wie du schon sagst, dass rückwirkend natürlich auch jeder so seine Legende bildet. Allerdings waren ja auch die Leute um uns herum sehr intolerant und haben uns (lacht) mit roten Haaren oder wenn man bunt aussah nicht in den Bus gelassen. Es waren aber auch nur wenige, die so aussahen – was solls.

Wie erklärst Du Dir den großen Erfolg von X Mal Deutschland vor allem in England? Immerhin habt ihr diesen für Engländer unaussprechlichen Namen, habt auf deutsch gesungen...

Anja Huwe:
Ich denke das hatte verschiedene Gründe. Erstmal hatte das damit zu tun, dass wir ein 4AD Signing waren - also bei einem Label, das schon viel Aufmerksamkeit hatte. Für die waren wir Exoten. Die haben uns gesehen und fanden uns interessant. Und dann sind das auch noch Mädchen - das muss man ja auch mal ehrlich sagen - auch wenn wir das damals immer anders betrachtet haben! Nee, wir waren natürlich schon sehr auffällig in unserer ganzen Art und dann eben noch der deutsche Name, die deutsche Sprache. Wir passten dann in so ein Schema. Wir kamen zur rechten Zeit am rechten Ort zusammen – ganz einfach. Die haben uns sehr geliebt.

Sprachlich hatte die Band ja auch nicht unbedingt ein Problem. Für meine Texte war die Sprache natürlich wichtig, aber es war für den Gesamteindruck von X Mal Deutschland nicht wahnsinnig wichtig. Ich habe meine Stimme immer als ein Instrument gesehen – ich kann zum Beispiel auch besser und anders singen. Wollte ich aber nicht – das sollte so sein.

Ich finde gerade auf der „Fetisch" LP erzielt dieser schrille, schneidende Gesang eine ungemeine Intensität und Wirkung...

Anja Huwe:
Ja, dass war aber auch genauso wie wir waren, wie ich war. Das war unser erstes Werk und das waren total wir. Aber schon beim zweiten Album fing es an sich zu verändern.

Aber Veränderungen sind doch notwendig und konsequent oder ging das schon in die falsche Richtung?

Anja Huwe:
Schon, aber beim 2. Album merkten wir auch die gestiegene Erwartungshaltung unseres Labels. Wir hatten ja eine super gute Presse zu "Fetisch", aber dadurch waren die Erwartungen sehr hoch. Das zweite Album ist dann natürlich auch sehr entscheidend, aber das haben wir auch gar nicht so richtig geschnallt. Wir fanden das natürlich total toll, dass wir da so abgefeiert wurden. Aber man weiß es wohl immer erst im Nachhinein, dass man gerade dann besonders Gas geben muss und echt viel machen muss, damit es dann auch so bleibt.

Weitaus größere musikalische Veränderungen waren, dann ja bei dem Viva-Album hörbar – ein Album, das ich sehr mag...

Anja Huwe:
Da haben wir aber schon deutlich Probleme gekriegt – das muss man schon sagen. Es war ein step weg aus dieser Punk-Ecke. Aber es wurde schon von Album zu Album schwieriger, weil du verschiedenen Erwartungen mehr und mehr gerecht werden musstest. Und dann ist man sehr viel unterwegs und du verbringst dann auch die ganze Zeit miteinander. Auf einmal wurde es zu einer ganz andere Liga in der man sich befand….

War denn diese Enge innerhalb der Band von der du sprichst, dann auch der Grund für die Trennung?

Anja Huwe:
Ja auch, aber es gab verschiedene Gründe, warum es sich dann auseinander dividierte. Natürlich war der Druck immens. Wir waren dann auch schon – keine Ahnung – 6 Jahre oder so zusammen und du verbringst dann ja auch all deine Zeit miteinander. Dann waren da die Plattenfirma und auch der Verlag, die ein Gesicht der Band haben wollten und die haben dann den Fokus auf mich gelegt, weil ich gesungen habe, aber dass war mir nicht wirklich recht. Die haben auch teilweise gesagt „mach eine Solo-Karriere". Aber ich wollte ja nie Popstar sein. Ich wollte Teil einer Gruppe sein…so "hahaha wir haben alle Spaß". Aber dann fing es auch an innerhalb der Band echt hart zu werden. Weil die anderen ja auch gemerkt haben, dass alles sich sehr auf mich fokussierte und dann ist das alles komplett – auch intern - eskaliert. Das ist dann wohl leider eine logische Folge. Es ist ja auch eine lange Zeit, die man da zusammen ist: Immer Übungsraum, Studio, Tour, Tourbus, hinter der Bühne, nach der Bühne – du bist immer zusammen.

Wie wichtig waren denn neue musikalische Einflüsse für X Mal Deutschland? Ihr habt euch ja schon von dem Punk-Ding in Richtung Wave wegbewegt. Gab es denn auch musikalische Differenzen innerhalb der Band?

Anja Huwe:
Wir haben schon bestimmte Sachen gehört, aber das hat uns zu Beginn gar nicht so wahnsinnig beeinflusst. Ich denke mal das kam erst später. Am Anfang haben wir ja gar keine Ahnung von der Musik gehabt. Das kam ja alles komplett aus dem Bauch und irgendwann mussten wir dann ja auch richtig Stücke schreiben. Und es ist ja nicht damit getan, dass du dann 10 Stücke fürs Album schreibst, sondern du musst 20 schreiben. Und dann wirst du auch mit Ablehnung konfrontiert, "das nicht, das nicht, das nicht"... Irgendwann überlegst du dir dann, was will ich eigentlich, woran orientiere ich mich. Du fängst einfach an zu denken und strukturierst dann auch anders, auch weil du natürlich besser Musik verstehst.

Wir haben dann sehr unterschiedliche Musik gehört, Wolfgang hat dann viel mehr so Simple Minds, U2 und diese Ecke gehört, andere haben völlig darke Sachen gehört. Ich habe fast aufgehört Musik zu hören, weil mich das Verstehen wie Musik funktioniert total abgeturnt hat. Das fand ich total furchtbar. Musik war für mich immer intuitiv. Und dann hieß es auf einmal: Versus, Bridge, Chorus - und dann sollte ich meine Sache so schreiben, dass ich das eine dreimal singe und das dann so und das so... Das habe ich überhaupt nicht verstanden.

Ich bin intuitiv, ich mache das und fertig und damit war dann bei mir auch eine Grenze erreicht. Zur gleichen Zeit haben sich ja auch die Sugarcubes aufgelöst (die hatten den gleichen Verlag). Björk ging in die Solo-Karriere und mir haben sie genau das gleiche gesagt: Du musst das machen. Aber ich habe geahnt, was dann mit mir passiert wäre und dazu war ich nicht bereit.

Eure letzte Veröffentlichung war dann das „Devils"-Album, meiner Meinung nach ein typisches End-80er Mainstream-Produkt. Warum ist denn dieses Album nur in Deutschland erschienen und nicht im Ausland?

Anja Huwe:
Das war ein großer Fehler. In England sank unser Stern ja schon, auch wegen der Trennung. Wir hatten ein Timing-Problem: Wir hatten keine Plattenfirma mehr, wir konnten nicht mehr das rausbringen, was wir wollten. Das war insgesamt eine sehr ungünstige Konstellation. Nach der Auflösung gab es ja auch ganz viel Theater und dann haben Wolfgang und ich mit Frank Z das Album gemacht.

Das war dann unter der Bedingung bei Metronom erschienen, dass es definitiv in England und Amerika zeitgleich rauskommt und das haben die dann verkackt. Das Ding ging komplett nach hinten los – in vielen verschiedenen Punkten. Wir haben uns mit dem Produzenten komplett überworfen, irgendwann habe ich das Studio verlassen. Das war so ein blödes Arschloch – wirklich. Die Songs an sich sind total toll. Die Originale sind super hart. Wir haben uns auch immer schon überlegt, ob wir die noch mal neu weggeben. Auf dem Album, dass waren wir nicht mehr. Aber es war auch schon eine andere Zeit. Man hätte schon früher den Schritt machen müssen und sagen „so das wars jetzt!"

Hast du noch Kontakt zu den Leuten von früher?

Anja Huwe:
Ja, Frank Z habe ich gerade gesehen, ich treffe den ab und zu. Ich habe gerade hier seine letzte Abwärts-Tour gesehen mit Rod (Die Ärzte) und so. Das fand ich ziemlich gut. Ja ich sehe schon noch ein paar Leute, man läuft sich immer wieder mal über den Weg.

Listen to the pictures1

VIVA "HOUSEFRAU TV"

Mit dem Ende der 80er kam es ja bei vielen Bands zu einem radikalen Bruch mit ihrem bisherigen Sound. Mit dem neuen Jahrzehnt kam Manchester Rave und Techno auf. Auch du hast dann in den 90ern bei Viva für "Housefrau-TV" gearbeitet. Wie kam dieser Kontakt zustande und wie entwickelte sich bei dir dein Interesse an Techno?

Anja Huwe:
Das fing bei mir relativ früh auch an. Als die ganze Acid-House Geschichte in London anlief mit den ganzen Warehouse-Parties (als das noch legal war), fand ich das sehr interessant. Ganz komische Leute waren da, die gingen da alle Tanzen und ich konnte das gar nicht verstehen, warum die da tanzen. Dann habe ich das irgendwann mal im „Heaven" erlebt und das war schon ziemlich abgefahren, weil viele waren auch auf Ecstacy und die waren richtig gut drauf. Das war das komplette Gegenteil zu den 80ern. Meine Freundin Andrea Junker, die auch Housefrau gemacht hat, die hat mir immer gesagt, du musst dich auf diese Musik einlassen. Weil diese Musik ist genauso wie Punk, nur auf einer ganz anderen Ebene. Und es stimmte, diese Musik hatte nur eine andere Frequenzen. Es war so eine Verlagerung der Frequenz hin zu den Bässen. Und das war ganz interessant.

Viva haben Leute gesucht und meine Freunde, mit denen ich unterwegs war, die haben Housefrau gemacht und dann habe ich da eben mitgemacht und bin so nach Köln gekommen.

Mein Vorteil war, dass ich von der anderen Seite – also von der musikalischen – kam und so ein ganz anderes Bewusstsein hatte. Ich wusste halt wie Musiker ticken und so konnte ich ganz anders mit den Leuten arbeiten.

Hast du bei "Housefrau-TV" als Redakteurin mitgearbeitet oder hast du die Sendung auch moderiert?

Anja Huwe:
Als Producerin und Redakteurin. Moderiert habe ich einmal eine Sendung auf NDR und moderieren fand ich ganz gruselig, das wollte ich nicht.

Wie denkst du heute über Viva und den totalen Abstieg zum Klingeltonsender?

Anja Huwe:
Ich guck das gar nicht mehr. Das interessiert mich auch nicht. Ich habe das auch damals nicht gesehen. Ich habe das nur für mich als Forum betrachtet und ich konnte wieder durch die ganze Welt fliegen. Wir haben in Australien, Südafrika, überall gedreht, in Clubs...ich war halt unterwegs und musste nicht in Köln sitzen (lacht).

LISTEN TO THE PICTURES

Und wie bist du dann zur Malerei gekommen?

Anja Huwe:
Schon während der Musik habe ich angefangen Kunst zu studieren, musste mich aber entscheiden....

...noch während X Mal Deutschland…?

Anja Huwe:
Ja genau, in der Anfangsphase. Ich musste mich entscheiden, mache ich die Band und gehe nach London oder bleibe ich hier die nächsten 4 Jahre an der Kunsthochschule sitzen und zeichne. Da war die Entscheidung natürlich relativ klar.

PunkteNach dem Ende bei Viva habe ich mir erst überlegt, ob ich ins Ausland gehe und Videoproduktion oder so was mache. Allerdings gab es bei mir erstmal einen ziemlichen Clash und ich war sehr krank. Ich habe dann einen Cut gemacht und später nochmals kurz angefangen Fernsehen zu machen, habe aber gemerkt, das geht gar nicht. Und dann habe ich mich wieder zurückentschieden für die Kunst und das war auch eine gute Entscheidung. Weil, das bin jetzt ich. Kein Rumgerangel, keine Idioten (-naja die gibt es auch-), aber keine Kompromisse. Wenn ich „nein" sage, dann heißt das „nein"! So bin ich also wieder zurückgegangen zu den Sachen, wo ich auch herkomme.

Du nennst dein Konzept „Listen to the Picture". Was bedeutet dies für dich?

Anja Huwe:
Als ich noch Musik machte, hatte ich schon immer das Problem, dass wenn die anderen irgendeinen Track spielen wollten, dann hatten die Stücke für mich immer Farben. Das fanden die immer ein bisschen komisch. Dann habe ich aber festgestellt, dass man dieses Phänomen „Synästhesie" nennt. Das bedeutet eine Verbindung der Sinne. Es gibt Leute – ich auch – die Zahlen in Farben sehen. Grün ist eine 6, die 5 ist blau und es gibt auch Leute für die 1 und 1 grün ist. Die besteht eine Verbindung. Aber das ist keine Fehlfunktion, sondern das ist einfach nur anders.

Ich mache ja ausschließlich diese Punktegeschichten und diese Punkte und Farben mit denen ich arbeite, das ist für mich wie Musik. Musik und Farbe hat für mich eine Verbindung. Während ich gesungen habe und mir dann noch einen Text zurecht wurschteln musste, habe ich jetzt quasi nur meine Hand und die Verbindung ist das Ohr, das Auge und die Farbe. Eigentlich hieß dieses „Listen to the Pictures" früher Farbenhören. Das klingt komisch, aber das füllt mich völlig aus. Ich arbeite viele Stunden am Tag daran und es ist für mich wie Meditation. Ich falle dann in meine Welt.

Und zur Zeit lebst und arbeitest du in Hamburg und New York?

Anja Huwe:
Ich arbeite in Hamburg, bin aber viel in New York. Im März habe ich dann eine Ausstellung in New York. Auf meine Arbeiten habe ich dort eine unglaublich gute Resonanz und es könnte da richtig abgehen (was ich natürlich auch hoffe). Es funktioniert und es entwickelt sich - wie damals bei der Musik - eine unglaublich Dynamik. Ich habe einfach keinen Bock wie andere Leute einfach so weiterzumachen und dann kommt die Lebenskrise usw. Das interessiert mich alles nicht. Interessant ist auch, dass man viele Leute aus der Musikzeit plötzlich wiedertrifft.

Ist das deine erste Ausstellung?

Anja Huwe:
Ja, ich suche mir dann da auch ein Galerie, will dann aber auch wieder zurück nach Europa. Aber New York ist natürlich für die Kunst der Nabel der Welt. Allerdings ist es nicht so prickelnd dort für längere Zeit zu sein, weil es auch ultrahart ist. Aber wenn du dich mit deinen Sachen behauptest, dann kannst du natürlich auch locker wieder zurückgehen. Leider geht ja in Deutschland nicht mehr so richtig viel und ich finde das sehr, sehr deprimierend und bedrückend, dass die Leute alle komplett runterfahren – egal was sie machen. Das möchte ich irgendwie nicht.

Empfindest du New York als ultrahart oder Amerika an sich?

Anja Huwe:
Amerika an sich kenne ich ja gar nicht so gut. Ich kenne nur die großen Städte und New York kenne ich halt sehr gut. Amerika an sich interessiert mich nicht die Bohne. New York insofern, weil da sind die Leute aus der ganzen Welt: Da sind die Besten, da sammelt sich alles und entsprechend groß ist dann der Konkurrenzdruck. Aber ich bin optimistisch, dass ich meine Nische finde – das ist jetzt mein Experiment! Ob es geht kann ich dir in 3 Monaten sagen. Wenn nicht, dann nicht. Das ist dann eben so.

Listen to the pictures2Wenn du erzählst, dann spürt man deine Begeisterung und auch den Willen dich mit deiner Malerei durchzusetzen?

Anja Huwe:
Ja, ich habe da schon meine Ziele. Ich finde es so wie die Menschen hier an die Dinge rangehen..."muss das denn jetzt sein", „wieso denn das" manchmal sehr frustrierend. Warum nicht oben anfangen und dann runterarbeiten. Ich habe da eine andere Herangehensweise an die Dinge. Ich hab eine Vision und da will ich hin und das fokussier ich an und dann guck ich wie es geht, experimentiere – ich kann ja immer noch zurück. Die Leute hier hören zu schnell auf, gehen nicht an die Grenzen und jeder der da drüber hinausgeht, der eine Vision hat, gilt ja schon als überzogen..."was denkst du denn, wer du bist" und so . Das gibt es in Amerika nicht, die New Yorker finden das cool. Die sagen: "Erste Ausstellung, geil da komme ich". Das ist ein normalere Weg und das kann man doch ausprobieren. Ich finde hier blockieren sich die Leute viel.

Welche Rolle spielt denn noch die Musik in deinem Leben?

Anja Huwe:
Ich höre schon immer noch so ein bisschen Elektronik, aber eher sehr unterschiedliche Sachen. Ich habe mit Leute vom K7-Label zu tun. Aber ich kaufe mir im Moment keine Sachen – das ist zur Zeit ein wenig zweitrangig. Das kann aber auch wieder ändern. Genauso gut kann auch auf ein Abwärts-Konzert gehen und das gut finden. Ich habe da keine Berührungsängste.

Es folgte noch ein kurzer Erfahrungsaustausch über Bochum, bei dem Anja erzählte, dass sie die Stadt sehr mag und nett findet und zur Viva Zeit immer lieber in Bochum als in Köln war. Aha. Vielleicht tut man dem Ruhrgebiet mit der gefühlten Durchschnittlichkeit doch manchmal Unrecht...

Listen to the pictures_Einladung

bisherige Ausstellungen:

anja:huwe - listen:to the pictures
Whitehall Waterfront
2 Riverside Way
Leeds, LS1 4EH

ANJA HUWE X MAL
The Lobby Gallery, New York, 10.03. - 15.04.2005
The Condé Nast Lobby, New York, 25.04. - 06.06.2005
Governors Island Art Fair, New York, 05.09 - 27.09.2009

zur X Mal Deutschland Biographie

www.anjahuwe.com
www.4ad.com

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