Oase für die Ohren

"The oasis" ist ein erstunliches Album, weil es gekonnt verschiedene Stimmungen aufgreift und kombiniert. Footshooter meint dazu: "The oasis" ist eine Kollektion von Stimmungen der letzten drei Jahre. Wie bei all meinen Projekten, ist Zusammenarbeit und Teilen der Kern des Ganzen". Dementsprechend hat Footshooter wieder eine Reihe spannender Gäste eingeladen, die seine Musik ergänzen und bereichern.
Und so bewegt sich das neue Album des Londoner Produzenten Barney Whittaker, der hinter Footshooter steckt, zwischen Broken Beat und Jazz, lebt von den beteiligten Stimmen, hat 'ne Menge Soul.
Eine angenehme Melange aus Beats, Raps, Poems, Voices mit perfekter Ergänzung durch Saxophon Toplines und fundierter Percussion.
Der Beatmaker Barney lässt allen genügend Raum, sich zu entfalten. Dadurch kann "The oasis" alles abdecken zwischen Tanzen und Chillen. Ein sehr schön konzipertes, stimmungsvolles Album.

footshooterbeats.bandcamp.com

Gefahrensucher

Dieser Tune ist fast nichts anderes als eine feiste Bassline. Aber die sorgt dafür, dass "Sweet danger" von Obongjayar im Hirn hängenbleibt. Lang.
Der Song passt zum bisherigen Output von OB, der oft ein wenig Afrobeat mit elektronischen Soulpop zusammenbringt. Das führt zu einer gewissen Unetschlossenheit bei den Hörern, ob man das jetzt wirklich gut finden soll. Doch das Gefühl sagt ja, wenn der Körper sich ungefragt zum Sound bewegt.
"Sweet danger" ist die neue Single des kommenden Albums "Paradise now", das am 30. Mai bei September Recordings erscheinen wird. Das dazugehörige Video ist voller Charakterdarsteller, die sich in einem abgerockten Hotel im Londoner Süden zum Showdown treffen.
Wer Kunst von der Stange möchte, ist bei Obongjayar nicht gut aufgehoben. Bei ihm gibt's die süße Gefahr.

obongjay.ar

 

Hiss die weiße Fahne

Springen, tanzen, Pogo. Die Energie, die von Punk ausgeht, ist auch nach 50 Jahren wahnsinnig hoch. Die Kölner Formation The Red Flags zelebriert diese Energie stilecht mit einer Menge an Wut und Krach. What are you so angry about?
Die Red Flags sind jedenfalls mächtig sauer auf die landläufigen Mann-Frau-Stereotype. Was gibt es da besseres als sich mit ordentlich Punk Luft zu machen? Energischer Drum-Groove, punkige Akkorde und ein verzerrter Bass-Sound machen "Little girl" unwiderstehlich. Die Single ist die neueste Veröffentlichung aus dem kommenden Debüt-Album der Red Flags. "Self-centred and delusional" erscheint am 30. Mai 2025 bei Audiolith.

theredflags.de

47259 Duisburg - Die gute Adresse für Punk

punk chartbusters coverBehauptet jemand, der Punk sei tot? Nicht ernsthaft, solang die Duisburger bei Wolverine Records fleißig arbeiten. Das international anerkannte Label für Punk'n'Roll gibt nicht klein bei und so kommt übermorgen eine Neuaflage der Compilation-Reihe "Punk Chartbusters" auf den Markt.
Zwischen 1995 und 2010 veröffentlichte Wolverine diese Serie, die auf 6 Ausgaben Coverversionen von Pop- und Rocksongs versammelte, denen sich bekannte und unbekannte Punkbands widmeten. Nun kommt es unter dem programmatischen Tittel "Resurrection" zur Neuauflage.
Erneut verpassen die Punker bekannten Songs ordentlich Speed. Dieses Mal dabei sind beispielsweise Bowies "Hey little girl", Laura Branigans "Self control", "New year's day" von U2 oder das unter der schmerzhaften Okkupation des DFB leidende "Major Tom".
Der Sampler wird auf farbigem und schwarzem Vinyl veröffentlicht und als CD. Keine digitale Version. Old school rules!
Tanzt den Pogo!

wolverine-records.de

Aus mittelgroßen Städten

Extrabreit aus Hagen, Geier Sturzflug aus Bochum, Zoff aus Iserlohn, Trio aus Großenkneten. Es ist lang her, dass gute Bands nicht nur aus Berlin stammten. Jetzt ist es wieder soweit: monomonaco aus Kassel. Deshalb gehört selbstverständlich ein Song wie "Provinz" auf das Debütalbum vor. "Yeah yeah" erscheint am 11. April bei La Pochette Surprise.
Zwölfmal zweidreissig. Keine 30 MInuten Gesamtlaufzeit. Es ist ein kompromissloses Werk. Es ist Präpunk und es ist Postpunk. Es ist NDW und new wave. Und hat ein wenig von den oben genannten Bands genau wie von DAF oder Fischer-Z. "Ich fahr PKW in der BRD", anstatt der Tour in der braunen Dreckschleuder von Tesla durch Großdeutschland.
Das sind 'ne Menge alter Reste, die monomonaco aber gekonnt in die Gegenwart hinüber gerettet hat. Nur mit Hilfe von zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. So geht energetisch vollwertige Musik ohne Atempause. Wofür also Berlin?

monomonaco.bandcamp.com

Schön allein

An dieser Stelle haben wir bereits häufiger für Modular geworben und die junge Hamburgerin immer irgendwie in die Nähe der alten Neuen Deutschen Welle gerückt. Mit ihrer neuen Single "Lonely Hearts Club" lässt sich das nicht mehr halten. Dennoch: Die Frau jubelt uns fast unbemerkt immer etwas Retroromantik unter mit ihrem zeitgemäßen Indie-Pop. "Lonely Hearts Club" kommt beispielsweise mit einem fast altmodisch klingenden Schlagzeug daher, begleitet von einem unaufgeregten Basslauf einer großartig traurigen Gitarre à la Cure. Und das Intro ist eine Hommage an die originale Lonely Hearts Club Band aus Liverpool.
Das ist perfekt komponiert und bildet den Auftakt für das Debütalbum von Modular. Heißt ebenfalls "Lonely Hearts Club" und erscint im Mai beim renommierten Label Motor Music.

instagram.com/modularmusee

Tanzbarer Nonkonformismus

Saya Gray veröffentlicht ihr erstes Album, das ganz simpel nach ihr selbst benannt ist: "Saya". Es wurde höchste Zeit, denn die Kanadierin hat sich seit mehreren Jahren in der Musikwelt bemerkbar gemacht. Bisher jedoch lediglich mit 3 EPs.
"Saya" breitet nun endlich auf Albumlänge die gesamte Schaffenskraft von Frau Gray aus und weist auf das unbegrenzte Potential der Musik als Kunstform hin. 10 Stücke entspannter Eskapismus, bei dem Akustikgitarre und steel guitar selbstbewusst neben satten bass lines stehen. Hier trifft Cowboyhut-Folk auf Rock-Attitüde und Songwriter-Feeling. Es sei euch überlassen, ob ihr das für Indie-Rock, Modern Folk oder R&B haltet.
Zweifellos ist es Musik, die vor Kompromissen flieht, denen sich andere Artists für schnellen Erfolgs verpflichtet fühlen. Deshalb freut sich die Frau aus Toronto wirklich, das ihr Output viele begeistert: "Die Menschen, die zu meinen Shows kommen, sind ein Mix aus allem, was ich bin. Durchgeknallte Manga-Kids, alte Jazzheads, ganzkörpertätowierte Nonkormisten ohne Geschlechtergrenzen."
"Saya" wird morgen bei Dirty Hits veröffentlicht.

sayagray.ca

Blaue Stunde

kelelaKelela hat mit sehr spannendem R&B angefangen, hat im Lauf der Jahre ihren Stil angepasst und ist inzwischen eine größere Nummer der amerikanischen R&B-Szene. Deshalb ist ihr nun die Ehre zuteil geworden, im sehr renommierten Blue Note Club in New York City aufzutreten.
Dort hat sie einen sehr beachtlichen Set abgeliefert, der viele Neubearbeitungen ihrer Songs in abgespeckten Versionen beinhaltet. Nur mit Schlagzeug, Bass, ein paar Keyboards, einer Harfe und background vocals bekommen die Tracks einen sehr intimen Touch, der von persönlichen, emotionalen Worten Kelelas begleitet wird.
Die Essenz des Auftritts in NY wird morgen veröffentlicht als Live-Album "In the blue light" bei Warp Records. Das Album umfasst 10 neue Versionen bekannter Kelela-Tracks und zwei Cover-Versionen, die den großen Bereich zwischen R&B und Jazz mühelos abdecken.
Mal schauen, ob die Frau in ein paar Jahren in der Halbzeitpause des Super Bowls landet.

kelela.bandcamp.com

Foto: Dervon Dixon

 

Glückwunsch, Bruder Bob!

Bob is everywhereAm heutigen Tag wäre Bob Marley 80 Jahre alt. Für eine Vielzahl der Musikkonsumenten symbolisiert er auch 44 Jahre nach seinem Tod den Reggae. Das liegt sicher daran, dass diese Musik immer noch in nur bescheidenen Maß Eingang in unseren Alltag findet.

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Ode an die Freude

Valerie June kommt gerade richtig. In der Zeit, in der sich Wahnsinnige anschicken, unsere Länder zu regieren und Nazis mit ins Boot holen, tut es gut, wenn jemand "Joy joy" mal wieder in die erste Reihe stellt.
Valerie June hat mit ihrer Musik seit jeher den Anspruch, ein radikales Statement gegen Skepsis, Überwachung und Untergangsszenarien abzugeben. Das wird sich mit dem kommenden Album "Owls, Omens, and Oracles" nicht ändern. In den Songs geht's um die harten Zeiten, die wir durchleben können. Zu versagen, zu fallen, zu verlieren, niedergehalten zu werden, zum Schweigen gebracht zu werden, ausgeschlossen zu werden und dennoch an einer rein unschuldigen und kindlichen Freude festzuhalten.
Die erste Single "Joy joy" hat eine schöne Funksoulblues-Stimmung. Präsente Gitarren, ein wenig Rhodes Piano und dazu Valeries Stimme, von der schon mal behauptet wurde, sie klinge wie eine heulende Blechpfanne.
"Owls, Omens, and Oracles" erscheint am 11. April bei Concord. Reinhören und an das Gute glauben!

valeriejune.com

Auch Punks feiern Karneval!

Punk mit Steeldrums? Die Goombay Punk Band? Aber sicher! Die drei Bolokos aus Guadeloupe verschmelzen die Musik ihrBanjoUkulele und natürlich mit stilechten, brettharten Gitarren.
Der Sound von The Bolokos ist eine sehr dynamische Punkvariante zum Mitsingen und Mitgrölen, zum Abfeiern. Und erinnert damit ein wenig an die Mestizo-Welle, die zu Beginn der 2000er über Deutschland schwappte mit Bands wie Manu Chao, Karamelo Santo und Amparanoia. Damals wurde der Punkrock mit Latino-Sounds zusammengebracht. The Bolokos stehen dagegen für Calypso-Punk. Das neue Album ist - auf den Punkt gebracht - großartig und schließt mit einer Perle karibischen Punks: "Ti kanno".
Die karibische Band veröffentlicht das neue Werk "Tropikal noise" am 31.  Januar beim renommierten Duisburger Label Wolverine Records.

thebolokos.com

Wenn Nonnen tanzen

Es sollte eigentlich ein melancholischer Song und ein trauriges Video werden. Aber jetzt ist aus "Girl missing" von Albertine Sarges ein schöne Indie-Pop-Nummer geworden, die zwar gefühlige Streicher beinhaltet, aber von einer catchy bassline getrieben wird. Dadurch verführt "Girl missing" mehr zum Tanzen denn zum Trauern.
Die Single ist gleichzeitig die Ankündigung des neuen Albums von Albertine Sarges. Zusammen mit ihrem langjährigen Mitstreiter Lo Selbo entwickelte sie komplexe Klanglandschaften mit luftigen Flötenarrangements, mehrschichtigen Chören, Vintage-Orgeln und elektrischen Klavieren. Die Berlinerin legt damit den Nachfolger ihres Debütalbums von 2021 vor. Der neue Longplayer, der wie die Single heißt, erscheint am 21. Februar bei Moshi Moshi.

albertinesarges.com