Tombo - Raggamuffin Brass Orchestra

tombo-rbo kleinEin Österreicher mit Blaskapelle macht Reggae. Das bedeutet eigentlich nichts Gutes.

Eine Voreingenommenheit würde im Fall von Tombos „Raggamuffin Brass Orchestra" jedoch bedeuten, etwas Entscheidendes zu verpassen. Das neue Album des Wieners wählt den ungewöhnlichen Weg, ein Reggae-Album mit einer Brassband plus Schlagzeug und Percussion einzuspielen. Dem zu folgen, macht von Beginn an sehr viel Spaß.

Auf den Hörer warten Tuba und Helikon, Tenor- und Bassposaune, Sax und Trompete, die in unglaublich ausgefeilten Arrangements mächtig Betrieb machen. Kann man beispielsweise beim sechsminütigen „Blütengold" eindrucksvoll bestaunen. Jedes Horn bekommt Raum, sich zu präsentieren und in der Gesamtheit klingt das bei den 10 Stücken richtig fett. Gegen diese Blechlawine müssen selbst die bekanntermaßen gewitzten Lyrics von Tombo klein beigeben.

„Unterwasser Clubsound" kommt mit einem Beat wie ein Herzschlag und skurrilen Bläsersounds zwischen Walgesang und Schiffshupe. „Blech" hat phasenweise etwas von Big Band Sound mit einem schönen Saxophon von Christian Gonsior und „Raggamuffin Jazz Standard" heißt nicht umsonst so. „Raggamuffin Brass Orchestra" macht sich offensichtlich eine geografische Diskontinuität zunutze und führt Wien, Kingston und New Orleans auf einen Breitengrad.

Das „Raggamuffin Brass Orchestra" beweist auf dem Album, dass Blech auch richtig Bass kann. Die Bassposaune knarzt so herrlich und grätscht gnadenlos in so manchen Track. Albert Wieder substituiert sehr gekonnt mit der Tuba die im Reggae unerlässlichen Bassläufe. Der Tubist muss nun zwangsläufig in die Reihe der großen Bassleute des Reggae aufgenommen werden.

Mit „Raggamuffin Brass Orchestra" gelingt Tombo ein bemerkenswertes Album. Zusammen mit seinen Veröffentlichungen „Raggamuffin Sounds in der Diskostadt" und „Variationen in cmoll, gmoll & fismoll" hat sich Tombo um die Weiterentwicklung des Reggae und das Überwinden von musikalischen Grenzen in den letzten Monaten überaus verdient gemacht. Das bedeutet etwas ganz Gutes.

Erscheinung: 2015 (27.03.)
Label: Huette Records
www.tombosound.com