Ronny Trettmann - Tanz auf dem Vulkan

trettmann tanz coverTrettmann treibt den Fichtelberg zum Ausbruch. Das ist aber noch längst nicht alles, was das sympathische Großmaul kann.

 

Vor allem haut er mit Vehemenz sein neues Album raus. Der „Tanz auf dem Vulkan" ist eine brodelnde Mischung aus Dancehall, Reggae, HipHop und R'n'B, der in Stücken wie „Stehtisch" den Pop deutlich touchiert. Trettmann spielt mit Ghetto Snares, Dubstep, Lovers Rock, One drop und ist immer noch in Autotune verliebt. Fast alles von Jr. Blender produziert, der dafür sorgt, dass es schön knallt wie der „Birnenpfeffi mit Zimt".

 „Tanz auf dem Vulkan" zeigt, Ronny ist längst nicht mehr der sächsische Reggaeclown, als der er begann, auch wenn es manches Mal den Anschein hat, dass dies noch nicht überall angekommen ist. Auf gewiefte Art und Weise hält er mit dem aktuellen Album erneut dem ganzen Genre den Spiegel vor, der sonst oft übertriebene Coolness oder pastorales Predigertum zurückwirft.

Und so streift der Leipziger gängige Reggae-Themen wie den Armageddon im Titelstück, reimt aber auf das gewohnt-lässige „What a gwaan?" sehr genial „Misch die Cola mit Uran". Die Betrachtung des Arche-Noah-Komplexes in „Die Flut" ist so überzeugend, dass man sich für einen kurzen Augenblick nicht sicher ist, ob im Original ebenfalls tätowierte Frauenbrüste vorkommen. Selbst eine Reggae-Ikone wie Gregory Isaacs ist Trettmann zeitweise nicht heilig und kriegt im Intro zum Remix von „Kurz vor nacksch" sein Fett weg.

Ronny kennt keine Berührungsängste und hat deshalb auch keine Probleme Textzeilen zu verbreiten, die man für Slogans der Jungen Union halten könnte: „Frauenüberschuss, oft schwer für die Frau, aber gut für den Mann, deswegen gut für die Frau".

Es mag nicht jedem passen, aber Ronny Trettmann bereichert mit mit seinem Werk das Reggae-Business um eine wichtige Facette. Zweifellos hat Reggae Millionen Jugendlicher sozialisiert, wie es Eltern nie wollten, hat Rasta Bewusstseinsbildung ganzer Jahrgänge vollzogen. Doch was diese Musik nie wirklich konnte, war ein wenig Augenzwinkern. Das holt der Mann aus dem Heckert Empire nach. Mit Liebe und nicht übertriebenem Respekt für die Vorbilder produziert Ronny erstklassigen Spaß mit Niveau.

Was Geologen bis jetzt noch nicht wissen: Das neue, verdammt großartige Album des Deutschen Dancehall-Direktors ist der Zündstoff, der Fichtelberg und Erzgebirge tatsächlich zum Kochen bringt. Tanzt den Vulkan!

Erscheinung: 2013 (10.05.)
Label: Heckert Empire / Kick the flame

Wer nun zur Überzeugung gelangt ist, das Album muss man haben (jajaja!), der sollte das direkt beim Künstler erwerben. Kommt für alle mehr rum. Hier kaufen!