Schwarzes Trikot, schwarze Hose, schwarze Stutzen

schwarzsehenDer FC Bayern würde niemals Lothar Matthäus zum Trainer machen, Schalke 04 käme nicht auf die Idee, Olaf Thon als Pressesprecher zu installieren und der BVB hat Norbert Dickel mit gesundem Kalkül nur den Posten des Stadionsprechers angeboten. Der VfL Bochum dagegen macht Peter Neururer zum Cheftrainer.

 

Das ist ein Beschluss des Aufsichtsrats, der gleichzusetzen ist mit dem freiwilligen Rückzug des VfL Bochum aus dem bundesdeutschen Fußballbetrieb. Das oberste Gremium des Vereins - durchaus gut besetzt mit kompetenten Vertretern aus Wirtschaft, Sport und Medienwelt - hat sich in blinder Panik entschlossen, auf die Zukunft des VfL zu scheißen und populistischen Schwachsinn in den Mittelpunkt zustellen.

Muss daran erinnert werden, dass der VfL mit Peter Neururer nicht nur den UEFA-Pokal erreichte, sondern auch sang- und klanglos im Folgejahr abstieg? Herrn Neururers Erfolge anderorts lassen sich ebenfalls übersichtlich auflisten. Nur in Bochum erfährt der Zampano grundlose Ehrerbietung. Vermutlich, weil er sich für den VfL mal den Markenschnäuzer abrasierte.

Der ehemalige Erstligist entschied sich gestern für die Perspektivlosigkeit. Man entließ einen Trainer und einen Manager, die unter schwierigsten finanziellen Bedingungen ein Konzept entwickelten. In Neururers erster Bochumer Amtszeit verkümmerte die Nachwuchsausbildung des Vereins zum Selbstzweck, musste seit 2005 wiederbelebt werden und befindet sich derzeit in exzellentem Zustand. Dass vielversprechende Talente trotz lukrativer Alternativangebote weiterhin langfristige Verträge beim VfL unterzeichnen werden - wie unter Jens Todt - ist Vergangenheit. Neururer hat nie zukunftsorientiert und konzeptionell gearbeitet und wird es auch in vier Jahren beim Fernsehen nicht gelernt haben.

Komplettiert wird das Horror-Szenario durch Heinz Knüwe, der nun die Nachfolge von Jens Todt antritt. Knüwe hat sich bereits schon einmal für zwei Jahre als Manager des VfL versucht und hat den Posten dabei so ausgeübt wie er in den 80er für die Blauweißen gespielt hat: In Katsche-Schwarzenbeck-Manier. 2003 zog er sich dann erfolglos auf seinen Bauernhof zurück und ist seitdem nicht wieder im Profifußball in Erscheinung getreten.

Der VfL Bochum versucht also tatsächlich, mit pensionierten Fußball-Halbschwergewichten in eine glorreiche Zukunft aufzubrechen. Der Verein hat seinen Anhängern sehr viele Dreckszeiten verschafft, doch nie war es derart desillusionierend und aussichtslos wie heute. Die Entscheidung einen bärtigen Haudrauf und einen Schweinezüchter auf die Chefsessel zu befördern, muss ganz konsequent mit dem Abstieg in die 3. Liga bestraft werden. Nur: Dies ist möglicherweise gar keine Strafe. Man befreit sich damit vom weiteren Engagement Peter Neururers und hat Platz für eine Entwicklung von weit unten, für die Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig exemplarisch stehen.