The Black Seeds - Dust and dirt

blackseeds_dustanddirtDie Platte für die Patchwork-Familie.

Mit ihrem neuen Album setzen die Neuseeländer ihren Weg fort, von einer soliden Reggae-Basis ausgehend den karibischen Klängen andere Einflüsse beizufügen, um daraus etwas Eigenes zu kreieren. Mit „Dust and dirt“ haben sie einen weiteren Schritt in diese Richtung getan. Der Opener „Out of light“ tut gleich mal so als hätte er überhaupt gar nichts mit Reggae zu tun. Das ändert sich im Verlauf des neuen Albums, doch sind The Black Seeds immer dafür zu haben, über den Tellerrand zu schielen. Das mag manchem zu weit gehen, wie z. B. beim AC/DC-inspirierten „Loose cartilage“. Aber es hat der Band über Jahre zu einer ansehnlichen Anhängerschar verholfen.

Selbst wenn das Kerngeschäft Black Seeds der Reggae bleibt, ist auch in diesem Segment die Varianz eine gewaltige. Von Offbeat-Kleinoden wie „Love me now“ über Reanimierung des UB40-Styles in „Settle down“, eine Rockers-Hommage mit „Gabriel’s strut“ und Anklänge an die Wailers („The bend“) bis hin zum Titeltrack in einem 70er Jahre Dubsound, den im letzten Jahr bereits Hollie Cook für ihr Debüt wiederentdeckte.

Und wie alle neuseeländischen Bands sind auch The Black Seeds nicht vor Vergleichen mit ihren hölle erfolgreichen Landsmännern von Fat Freddys Drop gefeit. Tracks wie „Wide open“ und besonders „Don’t turn around“, in denen das jamaikanische Element in den Hintergrund tritt, kann man sich auch bei den Freds vorstellen. Bei denen wirkt es allerdings mehr aus dem Ärmel geschüttelt und hat mehr Verve.

Also: Das facettenreiche „Dust and dirt“ bietet all jenen etwas, die sich beim Reggae hören nicht zu sehr verausgaben möchten. Eine Pop-Platte mit Reggae-Appeal.

 

Erscheinung: 2012 (13.04.)
Label: Proville Records
www.theblackseeds.com