Maikal X - Genesis

maikal x_genesis1Jetzt mal für alle: Die Zeiten, in denen guter Roots-Reggae nur von unfrisierten Zauselbärten in rot-gelb-grünen Hanfhemden gespielt wurde, sind endgültig vorbei. Aber so was von vorbei!

 

Debütant Maikal X turnt in seinen Videos auch gerne mit Nerdbrille und grauem Anzug durchs Bild und singt dabei, als seien Dennis Brown, Gregory Isaacs und Alton Ellis gar nie gestorben. „Genesis“ ist ein gutes Pfund, mit dem der smarte Holländer wuchern kann. Es ist aber ehrlich gesagt auch gar kein Debütalbum.

Denn schließlich ist Michael Parkinson aka Maikal X schon lang im Geschäft, jedoch bisher als Teil der erfolgreichen holländischen HipHop-Crew Postmen. Mag sein, dass „Genesis“ deshalb sehr ausgereift klingt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass dies an Mr. Rude liegt. Der ist nämlich Haus- und Hofproduzent des Rock’n’Vibes Labels und nahm deshalb bereits Ziggi unter seine Fittiche. Der gute Mr. Rude hat Maikal X ein blitzsauberes Modern Roots Album auf den Leib produziert, dass konzeptionelle Ähnlichkeit mit Ziggis Output aufweist. Ein guter Sänger mit guter Band im Rücken. Das hat uns Ziggi besonders live bereits öfter vorgeführt.

Zieht man im Fall von „Genesis“ noch die Gastauftritte von Luciano und Peetah Morgan von Morgan Heritage in Betracht, ist wohl klar, mit was uns Maikal X beglückt. Moderner Roots, der einem immer irgendwie bekannt vorkommt, ohne abgekupfert zu wirken, aber bei „Lies“ ist man der Überzeugung, hier müsse es sich um einen alten Riddim der Roots Radics oder Verwandter handeln. Auch „Give thanks“ in Zusammenarbeit mit Luciano erinnert an große, vergangene Combinations. Maikal X‘ Singleauskopplung „Here she comes“ hat dagegen echten Wiedererkennungswert, denn es ist unschwer als „Maneater“ von Hall & Oates zu identifizieren, dass eigentlich schon 1982 überflüssig war.

Die Band verpackt all das in einen geschmeidigen, aber keineswegs schleimigen Sound, der beizeiten akzentuiert wird durch eine auffällige Leadgitarre von Iftegaar Abdoelgafoer, der sich aus meiner Sicht einen Künstlernamen redlich verdient hat. „Genesis“ ist also ein Reggae-Album geworden, dass ohne Frage von 1 bis 14 durchgängig Spaß macht


Erscheinung: 2011 (04.03.)
Label: Rock'n'Vibes
www.myspace.com/maikalx
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