Stadion der Freundschaft

tippkick2Der TSV Großbardorf ist Tabellenführer der Bayernliga. Der FC Nöttingen ist Spitzenreiter der fünften Liga im schönen Baden-Württemberg, genau wie Bayern Alzenau in Hessen. Nicht einer dieser Klubs bekommt ein niegelnagelneues 20.000-Mann-Stadion. Nur der RWE!

Natürlich baut die Stadt Essen nicht dem aktuellen NRW-Ligisten ein Stadion, sondern dem zukünftigen Bundesligisten, weshalb das Stadion allen Auflagen der DFL für die 1. Liga entsprechen und sich auf die doppelte Kapazität ausbauen lassen wird. Außerdem ist es sowieso kein Stadion für "Nur der RWE". Es wird ein Stadion für die Stadt Essen. Für die Bundesligadamen der SG Schönebeck, die ohnehin als Publikumsmagnet gelten. Sowie für den Lokalrivalen der Rot-Weißen, dem ETB Schwarz-Weiß, der sich riesig freut, in der langjährigen Heimat des Konkurrenten demnächst seine Heimspiele auszutragen. Es ist ein verwegener Plan der Stadtväter, der vermutlich auch umfasst, das neue Folkwang Museum mittelfristig zur Pommesbude umzubauen.

Man sollte meinen, der Rat der Stadt war sich bei der nahezu einstimmigen Entscheidung darüber im Klaren, welche Diskussionen jetzt beginnen werden. Aufgrund der massiven Sparzwänge der Stadt wird von nun an jeder einzelne Cent der kalkulierten 24 Mio. Euro städtischer Baukosten fehlenden Kita-Plätzen, Schulcomputern, Stadtteilbüchereien, Behindertenaufzügen und Volkshochschulkursen gegengerechnet. Den Verantwortlichen spielt es dabei sicher nicht in die Karten, wenn Stadionbefürworter in einschlägigen Internetforen äußern, sie bekämen beim Lesen derartiger Diskussionsbeiträge Augenkrebs. Geht man davon aus, dass der städtische Zynismus vielen Essenern Magengeschwüre bereitet, steht der Kulturhauptstadt eine langanhaltende Schlacht der Versehrten bevor. Geschwüranden gegen Krebser. Möglicherweise wären die 24 Mio. Euro besser in den Bau eines Invalidendoms investiert.

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