Die Bundesliga-Vorschau 2010/11

tippkick2Bundesliga-Vorschauen gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Doch nirgendwo sonst außer bei unruhr werden die wunden Punkte gnadenloser angesprochen: Kloppos Bauch, Frontzecks Perücke, Ruuds Hose, Ballacks Binde, Hopps Patte und die Bremser-Schieber-Diskontinuität.

FC Bayern München
Der FCB hat Spaß am Beliebt-Sein. Mutti-Lover Louie und Pott-Original Hermann an der Seitenlinie haben in der ewigen Bestenliste der Publikumslieblinge eigentlich nur noch Dick und Doof vor sich. Hinzu kommen die deutschen Super-Symphatis Schweini, Müller und Lil’Philipp. Wurst-Uli möchte man am liebsten auf die Glatze küssen und ist tatsächlich ein wenig traurig, dass er den DFL-Vorsitz nun doch nicht im Handstreich nahm. Die Deutsche Meisterschaft 2011 ist für die Bayern reserviert, nebst DFB-, Fairness- und Herzchen-Pokal.

FC Schalke 04
Kein Wunder, dass Raul zu Schalke 04 kommt. Denn an diesem Verein kommt einem doch vieles spanisch vor. Niemand weiß so genau, ob die Königsblauen in Schulden ertrinken oder im Geld schwimmen. Ist Felix Magath eigentlich auch Vereinspräsident oder seit der Einstellung Horst Heldts nur noch Trainer? Auf der Hand liegt nur eins: Der FC Schalke 04 wird nicht Deutscher Meister.

SV Werder Bremen
In Bremen verabschiedet man sich wieder einmal langsam, aber unaufgeregt von seinem Mittelfeldstrategen, obwohl man weiß, dass das Trikotgrün doch so schön zu Kermit Özil passt. Stecken da vielleicht die Connor-Sisters dahinter? Muss nach Diego deshalb nun Özil das Weite suchen? Tja, mit dem Glamour und Glitter Bremens kommen halt nur die Harten zurecht. So wie Spicy Schaaf eben, der seine grün-weiße Truppe wieder stoisch in die Champions-League führen wird.

Bayer Leverkusen
Mit Michael Ballack kehrt ein Spieler zurück an die Dhünn, der die Fleischwerdung des Leverkusener Zweitdaseins wie kein anderer darstellt. Daher ist es ein sehr kluger Schritt, sich die Rechte am Begriff Vizekusen gesichert zu haben. Man wird das noch brauchen können. Und vielleicht kann man Michael Ballack in Leverkusen am besten klarmachen, dass er nur noch zweiter Kapitän der Deutschen sein kann.

Borussia Dortmund
Ich hab‘s ich im Fernsehen gesehen. Kloppo wird dicko. Ist das Ausdruck dafür, dass der BVB wieder fett im Geschäft ist? Das scheint so. Und das nur, weil Kloppi heraus gefunden hat, dass mehr laufen größeren Erfolg bringt. Deshalb rennen seine Jungs mindestens fünf Kilometer mehr pro Spiel als der Gegner. Noch eine kleine Steigerung und die Dortmunder Truppe wird nicht fett, aber noch einen Platz besser als im Vorjahr.

VfB Stuttgart
In Stuttgart ist nun wieder ein Hubschrauberlandeplatz hinten den Umkleiden frei geworden. Selbst das kann Sami Khedira nicht von einem Wechsel nach Madrid abhalten. Vermutlich bekommt er dort zum Landeplatz noch den Hubschrauber dazu. Es ist ein mächtiger Aderlass, den der VfB derzeit zu verkraften hat. Gut, dass der Trainer bereits Schweizer mit Glatze ist. Die daraus resultierende Gelassenheit wird die Stuttgarter kommende Saison gerade eben vorm Abstieg bewahren.

Hamburger SV
Im Netz kann man van Nistelrooys original getragene Auswärtshose für schlappe 45 Euro ersteigern. Dass Hosen in Hamburg keinen hohen Stellenwert haben, liegt daran, dass beim HSV in letzter Zeit doch vieles in die Selbigen gegangen ist. Neulich hat der Chefscout Deutschlands, Urs Siegenthaler, seinen Dienstantritt in der Hansestadt kurzfristig abgesagt. Doch bekanntermaßen liegt die Hamburger Schwäche nicht in der Spieler-, sondern in der Trainersuche. Auch Armin Veh wird seine Arbeit an der Alster nicht zu Ende führen können, doch die Rothosen landen auch ohne ihn im unbedeutenden Mittelfeld.

VfL Wolfsburg
Der erste englische Trainer in der Bundesliga geht zum VfL. Steve McClaren ist seit seinem Engagement als englischer Nationaltrainer als der Trottel mit dem Schirm bekannt, in Holland als Träger des Rinus-Michels-Preises. Die Herren Dzeko und Misimovic begeistert ein derart ausgezeichneter Trainer eher wenig. Die beiden wissen im Augenblick noch nicht, wie ihre Köpfe es verarbeiten, dass man sie auf ihre laufenden Verträge aufmerksam gemacht hat. Das ist ein Fall für Psycho-Arne, der schließlich auch einen nicht kopffitten Mertesacker in Südafrika wieder auf die Füße gestellt hat. Trotzdem nur Mittelmaß am Mittellandkanal.

1. FSV Mainz 05
Das Seitenaus am Bruchweg ist nationales Schutzgebiet. Denn dort findet die Aufzucht junger, verbissener, supersympathischer, redegewandter Dreitagebart-Schwiegersöhne statt. Trainer Tuchel ist ein Kloppo-Klon. Doch nach dem besten Mainzer Bundesliga-Abschluss aller Zeiten, wird nächste Saison die Ernüchterung einsetzen. Vom Grad der Ernüchterung hängt dann ab, ob der FSV wie ein normaler Fußballklub reagieren und sich vom reizenden Trainer trennen wird. Geübt hat man schon im letzten Jahr, als man einen nicht ins Kloppo-Schema passenden Trainer bereits vor der Saison feuerte.

Eintracht Frankfurt
Kommen die Griechen eigentlich so gern zur Eintracht, weil die in der Commerzbank-Arena spielt? Oder steht der Verein auf griechische Profis, weil die immer Vabanque spielen? Jedenfalls braucht Frankfurts Korruptionsbeauftragter gute Laktatwerte. Solche werden die Mannschaft nicht vor einem in Frankfurt verhassten Mittelfeldplatz in der kommenden Saison bewahren. Die logische Konsequenz: Ex-Grieche Otto Rehagel übernimmt das Ruder 2011/12.

1899 Hoffenheim
Es hat schon etwas wie kollektives Aufatmen Fußballdeutschlands verursacht, der letztjährige 11. Tabellenplatz des Traditionsvereins von 1899. Geld schießt halt doch keine Tore, puuuh. Das sieht Professor Rangnick ähnlich. Deshalb will er 1899 zum fittesten Team der Liga machen. Lunge schießt also Tore. Wird aber auch nicht klappen. Hoffenheim hat keinen Überraschungsbonus mehr, erneut Platz 11 reicht für‘s Dorf.

Borussia Mönchengladbach
Im letzten Jahr den Klassenerhalt souverän gemeistert. In diesem Jahr die so wichtigen, punktuellen Ergänzungen geholt und Konterfußball der legendären Fohlen erneut einstudiert. Alles richtig gemacht, so scheint es. Nur hat man auf das historische Weiß der Trikots verzichtet und sattelte auf das Vereinsgrün um, so dass die Spieler wie städtische Gärtner aussehen. Egal, Gladbach bewegt nächste Saison Großes. Und wenn der Coup als Überraschungsmannschaft gelingt, trägt Trainer Frontzeck endlich die bei Fans so beliebte Dante-Perücke, die dann Afrontzeck heißen wird.

1. FC Köln
Trainer beim FC ist dieser Tage kein Lieblingsjob. Denn ein erneutes Scheißjahr von Lichtgestalt Lukas nach einem achtbaren Intermezzo in Südafrika...das kann ja nicht am Spieler liegen. Deshalb versucht es Trainer Soldo mit ungewöhnlichen Trainingsmethoden und lässt seine Kicker gegen 100 (einhundert!) Kinder antreten. Der FC erreichte dabei ein respektables 2:2. Dann muss es doch gegen 11 Mainzer, Schalker, Bremer auch mal zu einem Sieg reichen. Reichen wird es zum abermaligen Klassenerhalt. Allerdings ist kaum vorstellbar, dass Herr Soldo den in Köln erleben wird.

SC Freiburg
Der SC hat im ersten Saisonspiel gleich den härtesten Gegner: Den FC St. Pauli, mit dem man sich das erste Mal seit acht Jahren wieder um die ungeteilte Gunst der alternativen Fußballszene Deutschlands in der 1. Liga balgen muss. Diese Doppelbelastung werden die kriminell sympathischen Breisgauer in der nächsten Saison nicht wegstecken können. Da bleibt am Ende nur Rang 18.

Hannover 96
Es wird schwer mit dem diesjährigen Klassenerhalt. Denn schließlich hat Trainer Mirko "Schily" Slomka arge Probleme, ein Ziel fest ins Auge zu fassen. In der letzten Saison hat wohl jeder den Hannoveranern wegen der traurigen Ereignisse um Robert Enke den Klassenverbleib gegönnt. Nächstes Jahr erwischt es 96 aber. Liga zwei, da führt kein Blick dran vorbei.

1. FC Nürnberg
Sie sind zweifelsfrei der Deutsche Meister der Relegation. Doch wo soll es im nächsten Jahr enden, wenn der Co-Trainer Bremser und der neue Stürmer Schieber heißt? Das gibt ein fürchterliches Auf und Ab, so dass der Club und sein Bierausstatter die Fans vorbeugend zum "humorvollen Zieltrinken" einladen muss. Also mit viel Spaß noch einmal in die Relegation.

1. FC Kaiserslautern
Stefan Kuntz hat sich mittlerweile erfolgreich als Uli Hoeneß für Arme etabliert. Nachdem er beim VfL Bochum die Grundlage für einen mehrjährigen Erstliga-Aufenthalt geschaffen hat, führte er die Pfälzer zurück in den Elitestatus. Jetzt wird es allerdings schwierig, denn in Kaiserslautern erwartet man nach einem Aufstieg traditionellerweise die Deutsche Meisterschaft. Wird aber nicht klappen, denn Trainer Kurz ist noch kein Rehagel für Arme. Deshalb: Knapper Klassenerhalt.

FC St. Pauli
Ein Klub, der derart kackebraun rumläuft, und trotzdem in ganz Fußballdeutschland so beliebt ist, kann eigentlich nicht wirklich absteigen. Zumal sie jetzt auch noch Sunnyboy und Pausenclown Asamoah verpflichtet haben und damit die Beliebtheitsskala nach oben geöffnet haben. Hinzu kommt, dass St. Pauli zu den wenigen Vereinen gehört, die während der Ausbildung ihres Cheftrainers nicht in Schwulitäten geraten sind. Heißt das, Holger Stanislawski ist nur Statist? Und seine permanente Anwesenheit am Millerntor führt im Umkehrschluss zum Abstieg? Nein. Notfalls hilft eine Volksabstimmung.