Locomondo - Me wanna dance (2007 Music Box International)

Heutte mal wieder so richtig verrücktEulen nach Athen tragen war noch nie richtig in, das Gyros hat inzwischen graue Haare und der Nationaltrainer vertritt eine Fußballphilosophie, die aus der Zeit Platons stammen muss. Doch seit wenigen Jahren können die Griechen mit einem Pfund wuchern, nach dem man sich andernorts die Finger leckt, denn die Athener Reggae-Kapelle Locomondo hat mit Me wanna dance ihr drittes Album veröffentlicht.

Wie bereits bei den Vorgängern basteln die Locos aus karibischen und griechischen Rohstoffen ein multistylistisches Meisterwerk. Fast schon beängstigend, mit welcher Sicherheit die Band sich durch alle Subgenres des Reggae spielt. Mal klingt die Combo wie die 60er Jahre Skatalites, dann wieder wie die Wailers des nachfolgenden Jahrzehnts oder wie eine britische Skaband im Jahr 1980. Nebenbei streift man Mestizo aus Barcelona und griechischen Traditionalismus, um am Ende die Lagerfeuer-Charts mit einem Blowin-in-the-wind-Gedenktrack zu stürmen. Alles nahezu perfekt, doch der Gipfel der Perfektion ist der stets wiedererkennbare Eigenanteil: Jau, das ist Locomondo.

Das muss schon eine verdammt talentierte Band sein, die glaubhaft vermitteln kann, ihren großen Aktionsradius mit einer Leichtigkeit zu bewältigen, als habe sie tatsächlich nichts anderes als den Albumtitel im Sinn. Kaum zu glauben, dass 2007 noch genug passiert, um Me wanna dance aus den vorderen Rängen der diesjährigen Reggae-Toplisten zu verdrängen.
Locomondo ist übrigens auch im Radio unruhr #3 zu hören.


www.locomondo.gr