Der große Durchbruch mit Fräulein Nina

ImageEs geht für eine Woche in den Skiurlaub. Da heißt es "Daumen hoch" für  tolle Schneepflug- und andere Abdrücke.

An Tag eins schrillt der Wecker um halb acht. Ich habe alles dabei: Handschuhe, Schneehose, wasserdichte Jacke, Mütze und Schal, nicht zu vergessen, die geliehenen Skischuhe in zwei Nummern zu groß. Dicke Wollsocken werden schon für den richtigen Halt. Also, nichts wie rein in zwei Paar und in die Schuhe, ab zum Transferbus auf die Alm.

Das Wetter ist herrlich, meine Freundin und ich üben uns in akkuraten  Hüftschwüngen, fahren s-förmig die Pisten hinunter. Abends steige ich glücklich und erschöpft aus den Skistiefeln und entdeckte zwei Blasen an meinen Hacken in der Größe und Farbe ausgereifter Kirschen. Ich jammere kaum: "Lass´und mal nicht ins Restaurant. Heute noch in ein anderes Paar Schuhe, das packe ich nicht," entscheiden wir uns für mitgebrachte Tütensuppen. Die Zubereitung erfolgt durch mich mit Hilfe meines Tauchsieders im Badezimmer. Nach dem Stromausfall im gesamten Gästehaus, weil der Tauchsieder ins Waschbecken fällt und daraufhin Wasser in die Steckdose spritzt und einem Kopfschütteln gegenüber Hausherren und  anderen Gästen, dass wir wissen auch nicht, was los ist, geht´s früh zu  Bett.
An Tag zwei strahlender Sonnenschein, wenig Schnee. So drohen mir wenigstens keine Stürze in der vereisten Einfahrt, die wir herunterlaufen müssen, um den Bus an der Straße zu erreichen. "Nina, willst Du die Skischuhe nicht besser erst auf der Alm anziehen und in festen Schuhen die Einfahrt nehmen?" verneine ich den Vorschlag von meiner Freundin mit einem, wie ich finde, angemessenen "je eher ich mit den bandagierten Blasenfüßen in die Stiefel gehe, umso besser". Mit geöffneten Schnallen und geschulterten Skiern stapfe ich den Hofabgang hinunter, rutsche auf dem ausgelegten Kies aus und lande mit dem  Hinterteil zuerst auf der Skibindung. Noch schwindelnd im Kopf vor Schmerz führt meine Freundin mich in den Bus auf einen besonders gut gepolsterten Sitz.

Am dritten Tag verliere ich beim ersten Liften einen Skistock. Meine Freundin stapft in den Wald, um ihn zu holen und ich sorge mich, denn es heißt ja immer, am dritten Skitag ist die Unfallgefahr statistisch am Höchsten. Doch sie schafft es, bringt ihn mir wieder und nach vielen schönen Abfahrten nehmen wir erst einige heiße Eierlikör und dann die letzte Piste. Sie wartet schon am Bus, ich bremse ein letztes Mal ab, stürze galant, dass es Applaus gibt. Sie verdreht die Augen, mir dreht sich der Magen. Der Daumen wird sofort blau. Er hatte sich in der Schlaufe vom Skistock verheddert. "Nina, was immer es auch dieses Mal ist, ich will kein Gejammer mehr hören", gibt sie mir Saures, und Recht hat sie. In den folgenden Tagen geht´s ohne Stöcke weiter, ich kann wegen dem geschwollenen Daumen nicht so gut greifen, auch passt er nicht mehr in den Handschuh. Doch das ist für mich und meine Urlaubsbegleitung kein Thema mehr, wir haben noch vier Tage Schneespass.

Wieder in Dortmund, leuchtet mein Daumen in einem zarten Lila. "Langsam könnte das Ganze ja wieder abklingen", denke ich mir und fahre zum Orthopäden, soll der doch mal schauen, was da los ist. Er röntgt und rührt Gips an. Meine Freundin holt mich mit dem Auto ab, Diagnose "glatter Durchbruch", erinnert mich der eingewickelte Daumen noch für sechs Wochen an Skifahren.

ImageWie es richtig geht:

  • Den Tag nicht zu früh beginnen
  • das Kochen anderen überlassen
  • Schutzkleidung tragen
  • Security und Chauffeur engagieren