Der Name Ziggy ist in der Reggaegemeinschaft eigentlich bereits an den ältesten Sohn von Herrn Marley vergeben. Nun taucht in Holland ein Ziggi mit i im Plattenstudio auf. Möglicherweise hofft Ziggi, dass man ihn für Ziggy hält und sich im Plattenfach vergreift. Oder aber Ziggi heißt tatsächlich Ziggi und sieht nicht ein, sich wegen Ziggy ein Pseudonym zuzulegen.
Letzteres kann ausgeschlossen werden. Ziggi heißt Ricardo Blijden, ist Holländer mit karibischen Wurzeln und wurde schon als Kind von seiner Omma Ziggi genannt. Die Großmutter hat den Kleinen auch in den Kirchenchor geschickt und damit die nun beginnende Karriere vorgezeichnet.
Ziggis Debütalbum So much reasons wird vorgeworfen, es sei nicht aus einem Guss, da es Rootstracks und Dancehall in einen Sack steckt und eins auf andere folgt, im Durchlauf der 18 Stücke auf der CD. Abgesehen davon, dass man immer darüber diskutieren kann, ob es einer CD tatsächlich gut tut, auf viele Stücke aufgeblasen zu sein, ist 18 natürlich schon ein Wort. Der stetige Wechsel zwischen den Stilen hilft da eigentlich nur, Langeweile vorzubeugen. Und es ist nicht nur der musikalische Wechsel, der das Album interessant macht, sondern auch die angepasste Thematik. Im Rootsteil dreht es sich klassischerweise um Jah und Ungerechtigkeit (Screwface, All obstacles, High times), während der andere Part schon an den Titeln zu identifizieren ist: Girls, Strictly hot gyal, All my girls, Inna mi bed....
Die Mischung kann Spaß machen, besonders da auch die Dancehalltunes sehr melodieorientiert sind und manches Mal mit wohltuenden Socaelementen versehen sind. Nun lässt sich fürstlich darüber streiten, ob Ziggis Roots nicht qualitativ hochwertiger ist. Das ist zum Heißreden, aber eben Geschmackssache. Doch 18 Tracks schreien nach eigenem Programm. Also kann man sich die CD an seinem Player zurecht programmieren. Nur die Plattenversteher müssen alles hören.
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