sunn o))) / boris "altar"

sunn o))) / boriswehrt sich. der schattierungen sind viele. das typische und erwartete oft nur grundierung, das fundament für den weiteren freiraum. ein kollaborationsepos mit mindestens so vielen facetten wie mitstreitern.

und werden schon sunn o))) und boris in der titelzeile als die gemeinsamen geburtshelfer benannt [und das sunn o))) kernduo zusammen mit boris entsprechend im booklett abgebildet], so ist sunn o))) in seiner besetzung doch bereits eigentlich von sich aus fließend bzw. projektabhängig. und hier, bei der "altar", ohnehin um die drei musiker von boris erweitert, werden dann noch rex ritter [bekannt von früheren sunn o))) werken] mell dettmer, bill herzog, tos nieuwenhuizen, joe preston, jesse sykes, troy swanson, phil wandscher und kim thayil als weitere gäste zugeladen (wobei kim thayil dann auch noch seine mischung aus liner-notes und gebrauchsanweisung beisteuern darf). ach ja, und mit der "prelude" als dritten lp tritt dann nicht nur carson als sunn o))) gründungsinspirator an, weitere gäste auf der "altar" sind neben den oben bereits genannten: adrienne davies, randall dunn und steve moore. damit findet sich also auch noch die fast komplette earth-besatzung ein........

und mit der "prelude", versteckt in der mitte des sehr aufwendigen aufklappcovers mit seinem 14-seitigen booklett sollte das hören dem namen entsprechend beginnen, werden doch, in der tradition des jazz [!] die protagonisten mit ihrem instrument einer nach dem anderen vorgestellt [und auf der flip dann in umgekehrter reihung wieder entlassen]: im einstieg im klang zunächst wie erwartet, wird bereits mit der "prelude" angedeutet, welche breite mit der "altar" möglich ist; eine breite die eine multi-layer-architektur bis hin zu den doom-country-gitarren der aktuellen earth phase zulässt.
"etna", das reguläre stück #1 dann mit einem in diesem kontext ungehörten, aber auch ungemein passenden frei-form-schlagzeug; "akuma no kuma" mit seiner collage aus [leicht schrägen] synthriffs und gitarrenbrechern dürfte die augenbrauen dagegen nach oben treiben und dann erst "the sinkung belle" mit gastsängerin jesse sykes; balladesk, zerbrechlich..................
boris' gitarristin wata in ähnlicher weise auf "fried eagle mind" und zum schluss "blood swamp" als zerfasertes biest, schiebend und in sich verdreht; einer der höhepunkte als abschluss der platte.
souveränität im umgang mit den möglichkeiten; beide bands sind mit der "altar" in freispielhausen angekommen. und fast scheint es, als ob allein die kleiderordnung in form der obligatorischen kutten, der sich auch boris für die fotos unterwerfen mussten die stärkste klammer bezüglich bisheriger sunn o)))-vö's darstellt.
formathinweis: grünes dreifach-vinyl im aufklappcover, beigeheftetes 14-seitiges booklett im lp-format, eingeklebte 3. hülle für die "prelude", 4-farb-druck plus metallic plus lack-überdruckung; auch visuell werden alle register gezogen, ganz der tradition des titels entsprechend.
interessanter aspekt, hier mal im nachsatz als erläuterung zum kryptischen auftakt: das sunn o))) "typische" tiefton-riffing rückt auf der "altar" an vielen stellen buchstäblich in den hintergrund und lässt die vielgestaltigkeit der weiteren zutaten nach vorn. in diesem sinne: wehrt sich gegenüber einer schnellen einordnung. ps: und noch ein interessanter aspekt: es klingt stärker nach sunn o))) als boris.


schöne grüße

n

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