Anscheinend gedeihen fette Reggaeriddims besonders gut auf Inseln. Das Nebeneinander von Meer und Berg schafft offensichtlich beste Voraussetzungen. Denn wieder einmal hat Andreas Brotherman Christopherson in Jamaika eingespielte Tonspuren auf seiner homebase Gran Canaria in knorke Riddims verwandelt. Dieses Mal für Turbulence.
Der 27-jährige Jamaikaner Turbulence - mit Zweitnamen großspurig The future - hat sein Debütalbum Different thing bereits mit tatkräftiger Unterstützung von Brotherman und den Hamburger Jungs von Silly Walks eingespielt. Für den Nachfolger Do good legt ihm Brotherman großartige Rootsriddims zu Füßen. Dabei greift der Norddeutsche auch auf Altbewährtes zurück. Riddims wie Friedenland, Summerfield, Campo, Classic, Freedom train et al. wurden schon von Al Pancho, Lutan Fyah oder Luciano gevoict. Nun ist Turbulence dran, die nun leicht modifizierten Machwerke Brothermans zu besingen. Das heißt nicht, dass hier nur olle Kamellen unters Volk gebracht werden. Neu Erschaffenes ist auch dabei. Und dies hat es in sich. Mit Riddims wie Bluesdrop und Good time werden Wege aufgezeigt, wie Roots dieser Tage auch klingen kann.
Turbulence gerät da etwas ins Hintertreffen. Seinem Singjaystyle fehlt es an Präsenz, Druck, Aussage und Variabilität. Manchmal wünscht man der musikalischen Basis, über Stimmen zu verfügen, die zu den Legenden dieses Genres gehören: Big Youth, Junior Reid, Tony Rebel oder Bushman. Die Zusammenarbeit zwischen Brotherman und Turbulence ist in etwa so zu werten, als würde ich zusammen mit Michael Ballack Fußball spielen. Ständig gibt es hervorragende Bälle in den Fuß gespielt, aber ich semmel' jeden drüber.
Trotzdem kann man die Platte unbesorgt kaufen, denn da sind wirklich dicke Dinger drauf, und es nun wirklich nicht so, dass Turbulence alles versaut. Also ran an die Scheibe, und vielleicht von einem Dubalbum Brothermans träumen?
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