Faada Freddy - Gospel journey

faada freddy gospeljourney klein„Gospel journey“ ist kein Album, das sich für eine schlagwortartige Charakterisierung eignet, weil dabei ansonsten viele kleine Details einfach den Bach runtergehen würden. Trotzdem: „Gospel journey“ ist einfach pure Stimmgewalt.

Denn Faada Freddy legt mit „Gospel journey“ ein A-capella-Album vor. Jedoch keines, das an muffige Chorgestühlgesänge wackerer Kirchengänger erinnert, sondern heißer Vokal-Rock’n’Roll ist. In elf Stücken holen Freddy und seine Sangeskollegen alles aus ihren Stimmen heraus und lassen nichts aus der langen Geschichte schwarzer Musik unberücksichtigt.

Das neueste Album des Senegalesen macht die familiäre Bande deutlich zwischen Soul, Gospel, Blues, R’n’B und den musikalischen Ursprüngen in Afrika. Ein fast schon archäologischer Ansatz, dabei aber derart mitreißend, dass auch vielstimmige Vokalmusik-Skeptiker verstummen. „Gospel journey“ ist Musik-Archäologie im A-capella-Disco-Mix. Man hat hier es nicht mit gefühligem, mehrstimmigen Geträller zu tun. Es handelt sich um lebenshungrigen Powerpop.

Das hat sicher mit Faada Freddys Vergangenheit zu tun. Der inzwischen 40-jährige hat ehemals mit der senegalesischen HipHop Combo Daara J Furore gemacht. Deshalb spielt bei „Gospel journey“ das beatboxing eine große Rolle. Diese Technik und die parallel benutzte body percussion lassen meist gar nicht erkennen, dass Instrumente fehlen, gerade im Bassbereich. Eher traut man dem Braten nicht und hegt den Verdacht, dass hier technisch ein wenig nachgeholfen wurde. Aber in den anstehenden Live-Shows wird Faada Freddy gewiss beweisen, dass hier nicht gedopt wurde.

Die Verschmelzung verschiedener Genres und Stile mit den Techniken der Vokalakrobatik auf dem Album führt zu einem ganz ungewöhnlichen Output, der noch interessanter wird, weil Faada Freddy fast ausschließlich mit Coverversionen arbeitet. So werden teilweise punkige, grungige Ausgangsbestände einer wahren Rosskur unterzogen und stehen am Ende in völlig anderem Licht da. Dafür - und nicht für billiges Aufwärmen - sind Coverversionen da!

Also: Unbedingt rantrauen an „Gospel journey“. Das hier ist kein „Caravan of love“. Das ist a bus load of fun.

Erscheinung: 2016 (29.04.)
Label: Caroline International /Universal
www.faadafreddy.com