The Selecter - Subculture

selecter subcultureWer hat eigentlich den Ska abgeschafft?

Na klar: Eingefleischten Fans ist diese Musik nie abhanden gekommen. Doch im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit flammte der Ska in den Achtzigern auf und verglühte auch in dieser Dekade. Ähnlich erging es The Selecter. Die britische Band bestand letztendlich nur von 1979 bis 1982. Aus dieser Zeit stammen zwei beachtenswerte Alben. Dann verlor man sich in Trennungen und Zwistigkeiten. Zwei der Gründungsmitglieder, Noel Davis und Pauline Black, gründeten Nachfolgeeinheiten unter dem gleichen legendären Namen. Bis angeblich ein Gericht Pauline die Namensrechte zusprach.

Was nun unter dem Namen „Subculture" auf den Markt kommt, ist somit ein Werk der Selecter von Pauline Black, die natürlich den Gesangspart übernimmt. In 12 Stücken bekommt man rezenten Ska präsentiert, der sich in den Grundzügen nicht wesentlich vom historischen unterscheidet.

Weiterhin bewegt sich der aktuelle Sound auf „Subculture" im weiten Feld zwischen hüpfendem Ska, Rocksteady, Reggae und Pop. Doch der raue Charakter, das Punkige des damaligen 2-Tone ist verloren gegangen. „Open goal" repräsentiert eine Art Pop-Ska, der schon Madness damals nicht wirklich weiterbrachte und die Musik auf dem Altar des Massengeschmacks opfert. Dazu trägt auch Selecters Cover der alten Patti Smith Nummer „Because the night" bei. Insofern ist die Wahl des Titels „Subculture" eine nette Reminiszenz an eine goldene Vergangenheit, charakterisiert aber kaum den Inhalt des Albums. Was Pauline Black und der alte Mitstreiter Gaps Hendrickson servieren ist Salon-Ska, der in eine Richtung zielt, die Hollie Cook in den letzten Jahren sehr viel Erfolg bescherte.

Nicht umsonst bedient sich The Selecter für „Subculture" der Mixing-Skills von Prince Fatty, welcher maßgeblich für Hollie Cooks Sound verantwortlich ist. So hört es sich zwischenzeitlich an wie Cooks Output („Breakdown"), die diesen nie als Ska oder Rocksteady sondern als Caribbean Pop Music bezeichnet.

Trotzdem: Auch „Subculture" beweist, welche Kraft Ska haben kann. Es ist eine höchst ansteckende Musik, die augenblicklich die Stimmung hebt. So ist „See them a come" ein feiner Rocksteady Tune mit stilechter Posaune und Lyrics in Reggae-Romantik. Und auch der Opener „Box fresh" macht seinem Titel alle Ehre und ruft beim Hörer ein seufzendes, inbrünstiges Hach hervor.

Fazit? Ein entschiedenes, gutes Na ja!

Erscheinung: 2015 (19.06.)
Label: DMF Records
www.theselecter.net