marsen jules schaut unter diesem (fast eigenen) namen und unter projektnamen wie krill.minima auf eine lange reihe von releases zurück, auch in form von kollaborationen oder als (semi) group marsen jules trio. elektronik, dub und ambient ist das bearbeitete feld und möglicherweise hat auch gerade seine mehrfache teilnahme an der "pop-ambient" reihe von kompakt geholfen, seine bekanntheit auszudehnen. aber, vielleicht auch "geholfen" ihn in der wahrnehmung vieler auf genau dieses feld zu beschränken, auf eine art von ambient der warmweichen zugänglichkeit, gerne (sample-) streicherbasiert.
nun ist das, was marsen jules im rahmen seiner zweiwöchigen residenz dort in frankreich erarbeitet hat nicht das extreme gegenteil; kein verschroben-verschachtelter, sperrig-unzugänglicher brocken musik. "at grm" ist aber, verglichen mit vielen seiner vorgänger, ein geradezu skelettiert / minimales ambientstück in zwei teilen, das gerade auch diesen hörerkreisen gefallen sollte, denen "pop-ambient" zu pop ist. "at grm" ist ganz fläche, aber eine dieser, die sich in wirklichkeit aus einer vielzahl von schichten zusammensetzt. schichten, deren verzahnung und harmonische entsprechung so groß ist, dass sie unwillkürlich als "eins" erscheinen; selbst dann, wenn sie dynamisch und harmonisch zwischen drone und abstrakt / abstrahierter melodie pendeln, dabei auf endlose fades bauen und ihr zerstäuben in ultralangen hallkavernen...
"at grm" ist damit definitiv eine dieser vös, die es schaffen, die gefühlt endlose wiederholung des immergleichen verführerisch und spannend zu gestalten und gleichzeitig den schmalen grad zwischen offener zugänglichkeit und hintergründiger vielschichtigkeit zu wandeln.
schöne grüsse
N