jessica93 „rise“

jessica93 rise kleinacht punkte allein für das cover. mindestens. französische spät-jugendlich-rotzigkeit inklusive autobedingten retrocharme. extrapunkte, auch wenn dieses cover überhaupt nicht zur musik passt. oder doch, aber schlicht keine hinweise gibt, was uns erwartet. oder eben die falschen fährten legt; richtung garage oder so.


in musikalisch ist das hier aber etwas ganz anderes: cure-pornography meets sisters of mercy-alice / anaconda / floorshow mit einem herkunftsbedingten touch von little nemo / mary goes round. irgendwie retro, zumidest dieser visuelle hinweis passt also doch. geoffroy laporte, der mann hinter jessica93, versucht gar nicht erst, diesen sound irgendwie für ein jetzt zu transformieren, sondern transportiert ihn einfach ins jetzt. mit genauen blick auf alle notwendigen details in sound und arrangement. und geschmackssicheren gesamtüberblick. heisst: wer diese art von sound mag, kriegt hier die vollbedienung. und trotz des name-dropping weiter vorn: dies hier kann auch denen gefallen, die die originale aus der originalzeit kennen. ganz einfach wegen der wirklich perfekten umsetzung. allein schon das drum-programming. oder der düster-tief-hall-gesang, der bass-sound, die gitarren themen... „rise" ist keine vö, die eine nominierung für den improvisationspreis 2015 sucht. viel eher ist dies eine veröffentlichung von jemanden, der eine bestimmte musikalische haltung so sehr für sich entdeckt hat, dass es ihm völlig gleich ist, ob es das schon einmal gab und wenn in welcher form. hier zählt allein: diesmal bin ich auch dabei. und mit dieser konsequenten haltung erklärt sich „rise". was gar nicht nötig ist, denn sie macht auch ohne jede erklärung viel spass. standesgemäss auf lp.

schöne grüße

N

http://jessica93.org

www.teenagemenopause.bandcamp.com

www.musicfearsatan.com