prophecy sun / emerge „spirit dream“

prOphecy Sun Emerge Spirit Dream kleinüberraschende split / kollaboration von prophecy sun (aus kanada) und emerge (deutschland) als „vinyl"-cdr in einem der von attenuation circuit schon bekannten origani-klapp-cover mit eingeschobenem artwork (hier: phillip b. klingler)

 

das hier genutzte format, erst die eine, dann der andere, dann beide zusammen ist zwar nicht neu, gehört aber auch zu den „gefährlichsten" hinsichtlich des inneren zusammenhalts einer vö, können doch ggf. sehr unterschiedlich arbeitende künstler zwar zusammen potenziell etwas in sich konsequentes, ggf. auch ganz neues schaffen, wenn dieses dann aber auch noch in eine reihe mit den individuellen solo-werken gestellt wird, und das alles innerhalb einer vö, kann es doch schnell wie eine bemühte werkschau wirken, weniger wie die abbildung eines homogenen konzepts.
dieser fall tritt auf „spirit dream" zum glück nicht ein; auch wenn beide sehr unterschiedliches equipment nutzen, so verbindet die gesamtstimmung und der sinn für eine ganz bestimmte ästhetik beide solo-exkursionen derart stark, dass die an dritter stelle auf der vö folgende zusammenarbeit in ihrem ergebnis geradezu logische konsequenz ausstrahlt. prophecy sun nutzt die ersten 5 der 16(!!!) stücke, um ihre art des vocal-loop-ambient vorzustellen; sehr luftig, trotz starkem hallanteil fast sparsam gesetzt wirkend, oft um einen satz drehend, immer so, dass die atmosphäre die zentrale säule des stücks bleibt; irgendwie leicht bedeckt und offen zugleich.
emerge, mit drei solo-stücken folgend, ist dann zwar ein deutliches maß düsterer, aufgrund der gleichsam verwehten wie an den rändern korrodierten und oszillierenden sounds aber wie eine fortsetzung des gerade gehörten mit rein instrumentalen mitteln wirkend.
die zusammenarbeit beider führt dann „nur noch" beides zusammen; in kurzen skizzen bzw. fokussierten stücken; die manchmal aufgrund von textlosigkeit fast wie naiv wirkenden gesänge von prophecy sun und die oszillierenden soundschichten von emerge addieren sich, gehen eine selbstverständliche verbindung ein und führen die atmosphäre der soloexkursionen von zuvor weiter; in einer art, die die individuellen stärken koppelt.
trotz der gesamtmenge an stücken ist auch „spirit dream" eines der alben, die wie aus einem guss erscheinen, die einzelnen, manchmal fast abrupt beendeten (und trotzdem atmosphärisch funktionierenden) stücke scheinen einfach nur einem (fiktiv weit längerem) ganzen entnommen. in seiner irgendwie aller bewegung zum trotz fast statischen atmosphäre (positiv gemeint) fast surreal. sehr empfohlen.

schöne grüsse

N

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