Deluxe - Daniel

deluxeDer Begriff „Groove" hat eine ähnliche Karriere gemacht wie die „Fete". Die Benutzer dieser Wörter haben das Mindesthaltbarkeitsdatum ihrer Coolness verpasst. Trotzdem: Das Debüt von Deluxe trieft vor Groove.

 

Das liegt vordergründig daran, dass „Daniel" sich mit Soul und Funk aus einer Zeit befasst, in der die Fete und der Groove äußerst lässig im Mund geführt werden konnten. Dabei ist „Daniel" keineswegs dreimal aufgewärmter Retrobrei. Das erste Album von Deluxe steckt zwar voller Rückblicke. „Too me" und „Baby" sind unglaubliche funkige, an die Blütezeit des Rap erinnernde HipHop-Nummern, „Making music" ist eine Verneigung vor dem Wah-Wah-Pedal und dem 80er Poprock-Saxophon und „To deep" ist nicht nur ein Album-Highlight, sondern auch aufbereiteter 60er (Lolly)Pop.

Deluxe bleibt jedoch nicht beim Abkupfern hängen. „Blocked" macht beispielweise deutlich, dass Deluxe mit beiden Beinen im 21. Jahrhundert steht. „Extra mile" entwickelt aus chansonhaftem Beginn einen extrafeinen, angejazzten Soultrack, der am Ende des Albums erstmalig erahnen lässt, dass man es bei Deluxe mit einer französischen Band zu tun hat.

Die ehemalige Straßenkapelle aus Aix-en-Provence mit dem Markenzeichen Schnauzbart klingt international. Trotzdem wirkt alles auf „Daniel" verdammt ehrlich, richtig dreckig und ...nun ja....extrem groovy. Das ist megafunkiger Straßensoul allererster Güte und "My game" geht einem zunächst mal nicht mehr aus dem Kopf. Was auch an dem außerordentlichen Sangesorgan von Sängerin Lili Boy liegt.

„Daniel" ist ein ganz heißes Ding, ein riesiges Debüt, und wenn es stimmt, was aus Frankreich über die Live-Shows von Deluxe kolportiert wird, der Beginn einer fetten Karriere.

Erscheinung: 2013 (20.09.)
Label: Chinese Man Records